Der Sudan und Äthiopien sind eine Katastrophe!», ärgert sich Katja Weissinger aus Zürich. Gemeint ist der schlechte Visumservice der beiden Botschaften. Viermal habe sie ihren Pass eingeschickt und ohne Visum zurückerhalten. «Erst nach vielen Briefen und Telefonaten hat es geklappt», sagt sie.
Nicht immer ist es derart mühsam, ein Visum zu erhalten. Oft ist das Organisieren des Einreisepapiers auch über ein Reisebüro oder ein anderes spezialisiertes Unternehmen möglich.
Ein saldo-Vergleich bei Visagesuchen für die drei Länder China, Indien und Russland zeigt: Am günstigsten kommt man direkt bei den Botschaften oder Konsulaten dieser Staaten in der Schweiz zur Einreisegenehmigung. Doch das kann mit erheblichem Aufwand verbunden sein. Über das Reisebüro ist es zwar bequemer, dafür teurer. Bei Internetfirmen ist Vorsicht geboten. Teilweise werden Visa für Länder verkauft, für die es gar keine braucht.
Visumsantrag: Häufig gibt es die nötigen Formulare im Internet
Direkt bei der Botschaft kosten die Einreisebewilligungen für China und Indien für Schweizer Bürger eine Gebühr von 80 Franken, für Russland 83 Franken. Auf der Website des indischen Konsulats wird man auf den Dienst Vfs.global, eine Tochterfirma von Kuoni, verwiesen. Wer sein Visum dort beantragt, zahlt Fr. 121.80. Die russische Botschaft in Bern stellt seit 2012 keine Visa mehr aus. Zuständig sind die russischen Visazentren in Bern oder Genf. Für die USA brauchen Schweizer nur ein Visum, wenn sie länger als 90 Tage im Land bleiben. Das Visum für Ägypten kauft man bei der Ankunft am Flughafen. Es kostet 15 Franken. Wer es vorab beim Konsulat in Zürich oder Bern einholt, zahlt 50 Franken.
Tipps für den Visabezug via Botschaft oder Konsulat:
- Öffnungszeiten beachten – sie sind oft sehr kurz.
- Auf der Website der Konsulate sind die für ein Visum notwendigen Unterlagen aufgeführt. Meist gibt es ein Formular für den Visumsantrag zum Herunterladen.
- Wenn möglich einen Termin vereinbaren. Bei der indischen Botschaft in Bern kostet jeder Anruf unabhängig von der Dauer Fr. 1.95. Beim russischen Visazentrum ist die Terminabsprache online möglich.
- Viele Konsulate akzeptieren, dass man den Visumsantrag und den Pass per Post schickt. Unbedingt eingeschrieben senden!
- Visa kann man je nach Land nur innert bestimmter Fristen beantragen: für China etwa frühestens 90 Tage vor der Reise.
Wem der Weg zu den Ländervertretungen zu weit oder der Aufwand zu gross ist, der kann sein Visum beim Reisebüro beantragen. Das ist aber meist doppelt so teuer, weil neben den Konsular- auch Servicegebühren erhoben werden. Bei Kuoni bezahlt man für ein Russland-Visum ab 138 Franken, bei Globetrotter 163 Franken, bei Hotelplan 193 Franken. Ein China-Visum kostet bei Globetrotter und Kuoni ab 160 Franken, bei Hotelplan Fr. 221.80.
Internet-Visadienste: Wer nicht aufpasst, zahlt zu viel
Visacentral.ch oder Visaworld.ch sind zwei auf den Visaverkauf spezialisierte Internetunternehmen. Wer dort eine Einreisebewilligung anfordert, muss aufpassen, dass er das richtige Papier bestellt. Wer beispielsweise nach Australien reist, benötigt als Schweizer ein sogenanntes ETA-Visum. Darum auf Visacentral.ch bei der Auswahl nicht auf «Tourist» klicken, sondern auf «Tourist (ETA)». Wer trotzdem ein Touristenvisum beantragt, wird nicht auf seinen Fehler hingewiesen. Das kostet ihn Fr. 161.40 – statt für eine elektronische Einreisebewilligung (ETA) 30 Franken. So viel zahlt man auch beim Bezug über www.immi.gov.au.
Visacentral verkauft auch Visa für Ägypten zum Preis von Fr. 137.40. Dabei würde es reichen, das Visum bei der Ankunft am Flughafen für 15 Franken zu erwerben.
Einreise: Sonderfall USA
Für die USA brauchen Schweizer Bürger nur ein Visum, wenn sie länger als 90 Tage im Land bleiben. Der biometrische E-Pass 10 sowie der E-Pass 06 mit Gesichtsbild, aber ohne Fingerabdrücke, berechtigen beide zur visumsfreien Ein- und Durchreise. Ebenso der Pass 03, sofern vor dem 26. Oktober 2006 ausgestellt (siehe auch www.schweizerpass.admin.ch/content/pass/de/home/themen/reisen_usa.html).
Unabhängig davon braucht es eine «elektronische Ein- und Durchreiseerlaubnis» (ESTA). Diese muss man spätestens 72 Stunden vor der Reise unter https://esta.dhs.gov einholen. Die Internetregistrierung kostet 14 Dollar. Achtung: Nur die offizielle Homepage verwenden. Dubiose Internetfirmen verlangen Wucherpreise für das Formular. Esta-schweiz.ch zum Beispiel 79 Dollar (siehe saldo 12/13).