Zwölf-Stunden-Tage sind für Pflegerinnen und Pfleger in der Pädiatrieabteilung des Spitals Morges im Waadtland normal. Ebenso auf der Intensivstation des Spitals Lausanne. Die SRF-Dokumentation «Pflege – Zwischen Frust und Leidenschaft» gibt einen Einblick in den Spitalalltag in der Romandie und lässt auch Betroffene zu Wort kommen. Die Dokumentation macht deutlich, wie sich der aktuelle Personalmangel in diesem Berufszweig auswirkt. 

Die Arbeit auf den Stationen gleicht ­einer emotionalen Achterbahnfahrt. Oft geht es um Leben und Tod. Die Pflegefachleute – 11  Prozent sind männlich – sind nicht nur pflegerisch tätig, sie müssen ihre ­Patienten auch beruhigen oder trösten. ­Besonders bei Patienten mit chronischen Krankheiten gilt es, eine Vertrauensbeziehung aufzubauen. Das kostet Zeit, die immer häufiger fehlt. 

Oft ist während des Nachtdiensts eine einzige Pflegerin für 30 Patienten zuständig. Der Zeitmangel hat Folgen: Manchmal fehlt sogar die Zeit, Patienten beim Gang auf die Toilette zu helfen. 

Frust und Überarbeitung sind Dauer­themen in den Spitälern. Viele Angestellte quittieren ihren Job vielfach deutlich vor dem Pensionierungsalter. Und immer weniger junge Leute entscheiden sich für einen ­Pflegeberuf. Ein Teufelskreis: Trotz zunehmender Personalknappheit müssen die Pflegefachleute dasselbe Pensum und dieselbe Qualität liefern – was zu noch mehr Frust und Kündigungen führt. Zu sehen unter saldo.ch/pflegefilm.

«Pflege – Zwischen Frust und Leidenschaft» Ein Film von Cédric Louis. 49 Minuten. SRF 2020.