Wenn die Flasche einmal geöffnet ist, passt der Originalverschluss häufig nicht mehr. Das gilt besonders für Wein- und Champagnerflaschen. Dann verliert der Wein an Geschmack und der Sekt perlt nicht mehr.
Es gibt diverse Verschlusssysteme, die dies verhindern sollen und Getränke frisch halten. Verschlüsse für normale Getränke- und Weinflaschen lassen sich wie ein Zapfen in den Flaschenhals stecken und festmachen. Verschlüsse speziell für Sektflaschen setzt man mit etwas Druck auf die Flasche auf und hakt sie unterhalb des Glasrandes ein.
saldo liess testen, wie gut solche Verschlüsse funktionieren, und hat sechs Flaschen- und sechs Sektverschlüsse im Labor PZT im deutschen Wilhelmshaven untersuchen lassen (siehe Kasten «So wurde getestet»).
Die besten Resultate bei den Flaschenverschlüssen erzielte der «Vinare Wine Stopper 18/10 Inox» von Zack. Dieses Modell verschliesst sehr dicht, lässt sich einfach montieren und ist solid verarbeitet.
Riechender Kunststoff, ausgefranste Ringe
Sehr gute Noten bei den Dichtigkeitsprüfungen erhielt auch der «Flaschenverschluss Wein» von Depot. Allerdings roch dieses Produkt extrem nach Kunststoff – auch noch nach zehn Waschgängen im Geschirrspüler. Nach sieben Tagen stellten die Laborexperten beim Wasser der mit diesem Verschluss gelagerten Flaschen einen deutlichen Nebengeschmack fest. Das führte zu einer Note Abzug.
Durchgefallen ist der Flaschenverschluss in der 3er-Packung von Schwarz Kitchen Selection. Der darin eingelassene Silikonring franste bei mehreren Prüfmustern aus. So waren bei liegender Flaschenlagerung bereits nach einem Tag fast 3 Deziliter Wasser ausgelaufen. Bei Nachprüfungen mit anderen Flaschen und Flüssigkeiten wie Weisswein und Apfelsaft platzte der Silikonring erneut auf. Bei der Dichtigkeitsprüfung mit kohlesäurehaltigem Mineralwasser verklemmte der Verschluss und liess sich nicht mehr entfernen. Dazu kommt: Hebel und Deckel sind scharfkantig und wenig stabil, der Hebel rostet schnell.
Ebenfalls nicht solid verarbeitet ist der Home-Flaschenverschluss: Bei einem Prüfmuster brach der Hebel beim Fixieren auf einer Bierflasche.
Champagner auch nach sieben Tagen noch gut
Bei den Sektverschlüssen erhielten drei Produkte die Gesamtnote «sehr gut»: Der «Champagne Saver» von Vacuvin mit der Note 5,8 so-wie der «Clever & More Sektflaschenverschluss» von WMF und der «Gusto Sekt- und Champagnerverschluss» von AdHoc.
Am längsten hielt sich die Kohlensäure in Sektflaschen, die mit den Verschlüssen von Vacuvin oder GEFU bestückt worden waren. Noch nach sieben Tagen gab es beim Öffnen ein lautes Druckgeräusch. Im Glas schäumte der Sekt und liess sich nach wie vor gut trinken.
Trotzdem schaffte es der GEFU-Verschluss nicht unter die Besten. Grund: Laut Verpackung soll sich das Produkt für Spülmaschinen eignen, doch nach zehn Durchgängen im Geschirrspüler fiel es auseinander. Feder und Halterung hatten sich aus dem Verschluss gelöst, die Feder war stark korrodiert.
Die meisten Hersteller äusserten sich nicht zu den Testresultaten. Gries Deco Company, Vertreiberin des Depot-Verschlusses, verspricht, bei den Anforderungen an ihre Produkte künftig auch die Geschmacks-neutralität zu berücksichtigen.
So wurde getestet
Das Labor PZT in Wilhelmshaven (D) testete im Auftrag von saldo zwölf Flaschenverschlüsse – sechs Universal- und Weinflaschenverschlüsse sowie sechs Verschlüsse speziell für Sektflaschen. Die Prüfkriterien:
Dichtigkeit
- Die Experten füllten Flaschen mit 5 dl Wasser und brachten die Verschlüsse an. Dann drehten sie die Flaschen für eine Minute kopfüber und prüften, ob Wasser ausläuft.
- Leere Flaschen wurden mit 5 dl eingefärbtem Wasser gefüllt, verschlossen und liegend bei Raumtemperatur auf Haushaltpapier gelagert. Nach sieben Tagen untersuchte das Labor das Papier auf Verfärbungen.
- Aus Flaschen mit stark kohlensäurehaltigem Mineralwasser und aus Sektflaschen wurden 2 dl abgegossen. Dann wurden die Verschlüsse angebracht und die Flaschen sieben Tage stehend bei Raumtemperatur gelagert. Die Tester prüften mehrmals den Kohlensäuregehalt und machten nach sieben Tagen einen Geschmacksvergleich mit einer frisch geöffneten Flasche.
Handhabung
Zwei Laborexperten prüften die Anwendung der Verschlüsse. Wie gut kann man sie fixieren und entfernen? Passen sie auf verschiedene Flaschenhälse? Haben sie scharfe Kanten und Ecken? Besteht Einklemmgefahr?
Robustheit
Wie gut sind die Verschlüsse verarbeitet? Sind sie nach 200-mal fixieren und entfernen noch funktionstüchtig? Ist die Oberfläche kratzfest und das Material geruchsneutral? Zeigen sich Veränderungen nach zehn Waschgängen bei 65 Grad im Geschirrspüler? Wie korrosionsbeständig sind die Verschlüsse? Dazu besprühte das Labor die Produkte mit einer 3-prozentigen Salzlösung und prüfte sie nach einer Woche auf Rostspuren.