Vernebler sind Keimschleudern
Zu feucht und zu viele Bakterien: Mit dem falschen Luftbefeuchter wird das Raumklima schlechter. Ein Gerät im «Kassensturz»-Test war sogar gefährlich.
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K-Tipp 01/2012
06.01.2012
Letzte Aktualisierung:
13.01.2012
Thomas Vonarburg
Für ein gutes Klima in der Wohnung muss neben der Raumtemperatur auch die Luftfreuchtigkeit stimmen. Der «Kassensturz» liess zwölf Luftbefeuchter (Verdunster, Verdampfer und Vernebler) in einem Labor auf Handhabung sowie technische und hygienische Aspekte testen. So wurde unter anderem gemessen, wie viele Bakterien und Schimmelpilzsporen sich in den Luftbefeuchtern anreichern und wie viele Keime sie an die Luft abgeben. Fazit des Tests: Vor allem bei Vernebler...
Für ein gutes Klima in der Wohnung muss neben der Raumtemperatur auch die Luftfreuchtigkeit stimmen. Der «Kassensturz» liess zwölf Luftbefeuchter (Verdunster, Verdampfer und Vernebler) in einem Labor auf Handhabung sowie technische und hygienische Aspekte testen. So wurde unter anderem gemessen, wie viele Bakterien und Schimmelpilzsporen sich in den Luftbefeuchtern anreichern und wie viele Keime sie an die Luft abgeben. Fazit des Tests: Vor allem bei Verneblern bilden sich überdurchschnittlich viele Keime im Wasser der Geräte, die dann auch in die Raumluft gelangen können. Mit der Gesamtnote «schlecht» bewertet wurde der Verdampfer Satrap Livingair (Fr. 62.90 bei Coop): Hier besteht Stromschlaggefahr, wenn Wasser durch den Überlauf austritt. Coop hat angekündigt, dieses Produkt «in den kommenden Monaten aus dem Sortiment zu nehmen».
Die Gesamtnote «gut» gabs für:
- Stadler Form Oskar (Verdunster, ca.Fr. 179.–; erhältlichbei Globus, Media Markt, Eltop, Bild)
- Venta LW 14 (Verdunster, Fr. 199.–; Eltop, Obi, Interdiscount, Fachhandel)
«Genügend»:
- Rotel U74.51 (Verdampfer, Fr. 65.–; Manor, Media Markt, Fachhandel)
- Trisa Humid Air (Verdampfer, Fr. 79.–; VAC, Media Markt, Manor, Fachhandel)
- Boneco Air Washer 2055 (Verdunster, Fr. 499.90.–; Fust)
- Primotecq Humirapido (Verdampfer, Fr. 39.90; Fust)
- Turmix AX 200 (Verdampfer, Fr. 129.–; Media Markt, Interdiscount)
Auch «Saldo» hat vor drei Jahren Luftbefeuchter getestet (18/08) – darunter gleiche Marken wie im aktuellen «Kassensturz»-Test (allerdings andere Modelle). Damals gab es für den Venta LW 24 die Gesamtnote «gut», für den Boneco 7135 und den Stadler Form Fred F-006 ein «genügend». Der Turmix AX 400 schnitt «ungenügend» ab.
So findet man den richtigen Luftbefeuchter
Das sind die wichtigsten Kauf- und Bedienungstipps:
Es gibt drei Typen:
- Verdunster: Über eine grosse Oberfläche wird möglichst viel Feuchtigkeit an die Luft abgegeben. Nachteil: Die Befeuchtung erfolgt vergleichsweise langsam.
- Verdampfer: Heisses Wasser wird als Dampf abgegeben. Nachteile: zu viel Luftfeuchtigkeit, Verbrennungsgefahr.
- Vernebler: Er produziert kalte Feuchtigkeit. Nachteil: kalter Nebel, grosser Keimausstoss.
- Darauf muss man besonders achten:
- Wasserbehälter: Praktisch sind Luftbefeuchter mit herausnehmbarem Behälter.
- Sicherheitsschalter: Er setzt das Gerät ausser Betrieb, sobald der Wasserbehälter leer ist.
- Lärm: Lassen Sie sich das Gerät im Laden vorführen. Viele Geräte sind so laut, dass sie fürs Schlafzimmer ungeeignet sind.
- Verbrauch: Verdampfer verbrauchen im Vergleich viel Strom. Verdunster sind sparsamer. Allerdings kühlen sie die Luft ab, was den Heizenergieverbrauch erhöht. Die sparsamsten Luftbefeuchter sind auf der Stromspar-Website www.topten.ch aufgelistet.
- Schäden: Um Feuchtigkeitsschäden zu verhindern, sollte zwischen Steckdose und Luftbefeuchter ein Hygrostat installiert werden. Sobald die gewünschte Luftfeuchtigkeit erreicht ist, unterbricht der Hygrostat die Stromzufuhr.
- Reinigung: Luftbefeuchter sollten mindestens einmal pro Woche gereinigt werden; oft frisches Wasser nachfüllen.
Tipps: So lässt sich das Raumklima regeln
- Hygrometer: Mit einem solchen Gerät kann man die Luftfeuchtigkeit messen. Fällt sie nicht unter 30 Prozent, kann man auf einen Luftbefeuchter verzichten. Zu trockene Luft wirkt sich auf die Schleimhäute aus und kann Erkältungen provozieren.
- Raumtemperatur: Die Wohnung sollte grundsätzlich nicht überheizt werden. Bei Temperaturen von 18 bis 20 Grad reicht in der Regel die Feuchtigkeit, die beim Kochen, Duschen und Atmen entsteht. Pflanzen sorgen ebenfalls für Luftfeuchtigkeit – vor allem Hydropflanzen und Papyri.
- Luftfeuchtigkeit: Ab 55 Prozent ist die Feuchtigkeit in der Wohnung zu hoch. Es können sich Schimmelpilze, Bakterien und Milben vermehren, was schlecht ist für die Gesundheit.