Ein Liter Vollmilch kostet bei Coop Fr. 1.70, ein Liter vegane Mandelmilch Fr. 3.20. Für 100 Gramm M-Classic-Wurstaufschnitt verlangt die Migros Fr. 1.90, für 100 Gramm Aufschnitt aus Pflanzenöl Fr. 3.50. Das sind nur zwei Beispiele dafür, wie Veganer beim Einkaufen zur Kasse gebeten werden.
saldo hat die Preise der Grossverteiler bei veganen Produkten verglichen. Ergebnis: Die Eigenmarken «Karma» (Coop) und «V-Love» (Migros) sind teuer. Günstiger ist die Migros bei den veganen Alnatura-Produkten. Und sehr günstig ist Coop bei den veganen Schnitzeln, Burgern und Hackbällchen, weil es sie in der Billiglinie «Prix Garantie» gibt.
Discounter Lidl baut das Sortiment stark aus
Die Discounter Aldi, Denner und Lidl verkaufen ebenfalls vegane Produkte. Das Sortiment ist allerdings kleiner. Aber die vorhandenen veganen Produkte sind bei den Discountern deutlich günstiger als bei Coop und Migros. So kostet das vegane Hackfleisch bei Lidl und Aldi Fr. 1.30 pro 100 Gramm. Die Migros verkauft es für knapp 2 Franken.
Auch bei den veganen Joghurtprodukten aus Soja oder Kokos gibt es beträchtliche Unterschiede: Sojajoghurts erhält man bei den Discountern für etwa 30 Rappen pro 100 Gramm. Bei der Migros hingegen sind es 44 Rappen und bei Coop sogar fast 60 Rappen.
Unter den Discountern fällt Lidl mit einem immer grösser werdenden veganen Sortiment auf. Von den 16 Produkten im saldo-Preisvergleich hatte der Discounter 12 im Angebot. Davon sind im Vergleich zu den anderen Supermärkten 8 am günstigsten. Bei Denner dagegen sind vegane Burger, Hackbällchen und Soja-Joghurts teuer. Denner-Sprecher Thomas Kaderli begründet die vergleichsweise hohen Preise so: «Wir verkaufen nur kleine Mengen, deshalb müssen wir auf Markenprodukte ausweichen.»
Melanie Grüter von Coop begründet die hohen Preise der «Karma»-Linie mit geringen Produktionsmengen sowie mit höheren Herstellungs- und Entwicklungskosten. Ausserdem stamme das Soja-Joghurt aus Schweizer Bio-Produktion. Allerdings: Auch die günstigeren Soja-Joghurts der Migros kommen aus hiesiger Bio-Produktion. Migros-Sprecherin Cristina Maurer Frank sagt, die Produkte könne man «aufgrund ihrer Herstellungsweise und punkto Inhaltsstoffe nicht direkt vergleichen».
Dass Schweizer Konsumenten für vegane Produkte viel zahlen, zeigt ein Blick über die Grenze. In Deutschland ist Veganes wesentlich billiger zu haben. Beispiel: Veganes Hackfleisch kostet beim Discounter Netto umgerechnet 80 Rappen pro 100 Gramm – 50 Rappen weniger als das billigste Schweizer Produkt.
Aldi und Lidl begründen die Preisunterschiede zu Deutschland damit, dass viele Produkte für Schweizer Filialen auch in der Schweiz produziert würden und deshalb teurer seien.
Zum Teil viel mehr Fett, Salz, Zucker und Zusatzstoffe
Die veganen Ersatzprodukte sind nicht unbedingt gesünder als Fleisch, Käse oder Milch. Veganer Joghurtersatz aus Kokosnuss von der Migros zum Beispiel enthält 10 Gramm Fett – drei Mal so viel wie ein normales Vollmilchjoghurt. «Je nach Produkt ist der Gehalt an Fett, gesättigten Fettsäuren, Salz, Zucker und Zusatzstoffen hoch», sagt Angelika Hayer von der Schweizerischen Gesellschaft für Ernährung. Sie empfiehlt, die Zutatenliste und die Nährwertangaben auf der Verpackung genau zu lesen.