Ofelia Perez (34) und Luciana Angeles (34) leben seit sieben Jahren zusammen in einem Häuschen in Villa Carlos Paz in der Nähe von Argentiniens zweitgrösster Stadt Córdoba. Es verfügt über eine Heizung, fliessendes Wasser und einen kleinen Garten. Luciana führt ein kleines Hostel im Ausflugsgebiet Sierras de Córdoba. Dort macht sie normalerweise alles selbst: Gäste empfangen, kochen, renovieren. Doch wegen der Coronapandemie kommen seit Monaten fast keine Gäste mehr. Luciana liefert deshalb mit dem Velo selbstgemachte Pizzas aus, womit sie ein paar Pesos pro Tag verdient. Ofelia arbeitet als Assistenzärztin in einem Spital in Córdoba. Eine geplante Weiterbildung musste sie wegen der Pandemie verschieben.
Finanzielle Situation
- Haushaltseinkommen pro Monat: 1650 Franken
- Kosten fürs Wohnen pro Monat: Das Haus gehört Lucianas Eltern. Nebenkosten für Licht, Wasser und Gas: 40 Franken
- Kosten für die Krankenversicherung: Keine. Das Spital, in dem Ofelia arbeitet, übernimmt die Kosten für Ofelia und ihre Partnerin.
- Steuern: 1500 Franken pro Jahr
Sind Sie mit Ihrer Wohnsituation zufrieden?
Luciana: Ja, das Haus liegt in einem ruhigen und sicheren Quartier. Und wir sind froh, keine Miete zahlen zu müssen.
Ofelia: Die drei Zimmer sind sehr klein. Dafür hat es zwei Bäder.
Was gibt es heute zum Abendessen?
Luciana: Rindfleisch mit Kartoffelstock, dazu grünen Blattsalat mit Rucola und Tomaten.
Ofelia: Ich bin Vegetarierin, für mich gibts Omelette.
Wie sind Sie zu Ihren Berufen gekommen?
Luciana: Ich habe eine Hotelfachausbildung.
Ofelia: Ich wollte schon immer Ärztin werden.
Welche Verkehrsmittel benutzen Sie?
Luciana: Unseren Kleinwagen und das Velo.
Ofelia: Ich fahre mit dem Bus.
Wie lange ist Ihr Arbeitsweg?
Luciana: Mit dem Auto brauche ich 75 Minuten bis zum Hostel in den Sierras de Córdoba.
Ofelia: Die Fahrt mit dem Bus ins Spital dauert zwischen 40 und 60 Minuten. Dieser fährt selten und ist oft verspätet.
Wie lange arbeiten Sie?
Luciana: Sechs Stunden. In der Ferienzeit sind es oft bis zu 16 Stunden.
Ofelia: Acht Stunden. Alle zwei Wochen habe ich Wochenenddienst.
Wo verbrachten Sie Ihre letzten Ferien?
Luciana: Im Januar machten wir Wander- und Veloferien in Patagonien.
Sparen Sie Geld?
Ofelia: Ich kann im Moment nichts sparen.
Welchen Luxus leisten Sie sich?
Luciana: Unser Luxus sind unsere Freunde. Wir treffen uns oft und kochen gemeinsam.
Wie hat Corona Ihren Alltag verändert?
Luciana: Ich musste lernen, mit viel weniger Geld auszukommen.
Ofelia: Eine Zeit lang erledigte ich administrative Arbeiten zu Hause. Die Kommunikation mit den Kollegen war mühsam.