Sandra und Milos Mijuskovic wohnen mit Tochter Petra und Sohn Vukan in einer Belgrader Vorstadtsiedlung im Haus von Milos’ Eltern. Das Paar kann es sich nicht leisten, eine eigene Wohnung zu mieten.
Milos Mijuskovic (37) ist ausgebildeter Maschinenbauingenieur. Zurzeit arbeitet er für die Belgrader Wasserwerke und im Nebenjob als Hausmeister. Seine Frau Sandra (36) ist Physiotherapeutin und arbeitet freiberuflich. Zusammen mit Tochter Petra (4) und Sohn Vukan (2) wohnt das Paar in Kaludjerica, einer der vielen Vorstädte von Serbiens Hauptstadt, im Haus der Eltern von Milos. Milos verbrachte bereits seine Kindheit dort. Heute bewohnen die Eltern das Erdgeschoss, die junge Familie den ersten Stock. Eine eigene Wohnung kann sich das Paar nicht leisten. Die Umgebung mutet mit den vielen Taubenhäuschen, den hügeligen Strassen und den Feigen- und Kirschbäumen dörflich an. Der Kindergarten befindet sich gleich um die Ecke, das Stadtzentrum ist rund 20 Autominuten entfernt.
Finanzielle Situation
Haushaltseinkommen: 970 Franken pro Monat
Kosten fürs Wohnen: Keine, die Wohnung gehört den Eltern. Nebenkosten von rund 100 Franken pro Monat
Kosten für die Krankenversicherung: 50 Franken pro Monat für die staatliche Krankenversicherung
Steuern: 900 Franken pro Jahr
Sind Sie mit Ihrer Wohnsituation zufrieden?
Milos: Ich lebe seit meiner Kindheit in dieser Wohnung. Ich würde nichts ändern.
Sandra: Die Wohnung ist nicht gross. Aber wir haben Palmen und Feigen im Garten – und einen kleinen Pool für die Kinder.
Was gibt es heute zum Abendessen?
Sandra: Eine Gibanica, das sind gebackene Filoteigblätter, gefüllt mit Feta, Eiern und Crème fraîche. Dazu gibt es einen Salat aus Tomaten, Peperoni, Radiesli und Gurken.
Was hat Ihre Berufswahl bestimmt?
Milos: Ich war immer handwerklich begabt. Darum entschied ich mich für eine Ausbildung zum Maschinenbauingenieur.
Sandra: Ich wollte schon als Kind Physiotherapeutin werden – damals konnte ich das Wort allerdings noch nicht richtig aussprechen (lacht).
Wie lange arbeiten Sie?
Milos: 40 Stunden pro Woche sind die Regel. Dazu kommt der Nebenjob als Hausmeister.
Sandra: Ich arbeite bis fünf Stunden pro Tag.
Wie lange ist Ihr Arbeitsweg?
Milos: Mit dem Auto brauche ich etwa zehn Minuten, mit dem Bus eine halbe Stunde. Sandra: Bei mir ist es ähnlich.
Wo verbrachten Sie Ihre letzten Ferien?
Sandra: In den serbischen Bergen – wegen Corona. Sonst fahren wir im Sommer meistens mit dem Auto nach Griechenland.
Sparen Sie Geld?
Milos: Nein. Leider bleibt kein Geld übrig, obwohl ich zwei Jobs habe und Sandra einen.
Welchen Luxus leisten Sie sich?
Milos: Keinen besonderen. Ich würde gerne Ski fahren, aber das ist zu teuer.
Sandra: Unser einziger Luxus sind die Kinder.
Wie hat Corona Ihren Alltag verändert?
Milos: Während des Shutdowns im Frühling war der Wasserverbrauch in der Stadt enorm.
Sandra: Viele Menschen haben Angst vor dem Virus. Ich habe weniger Arbeit als sonst.
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