Der Touring Club der Schweiz warnt in seinem Magazin: «Es kann jeden treffen.» Betrüger würden Internetnutzer mit E-Mails auf gefälschte Websites locken und so zu Kreditkartendaten kommen. Gegen solchen Missbrauch helfe der «Internet-Schutzbrief» des TCS.
Auch die Versicherungen Allianz, Axa-Arag, Baloise, Generali, Groupe Mutuel, Helvetia und Mobiliar verkaufen solche Cyberversicherungen. Die Prämien reichen für eine Person von jährlich 17 Franken (Helvetia) bis Fr. 138.60 bei der Generali in der Grundvariante. Bei der Helvetia und Mobiliar kann man den Internetschutz nur als Zusatz zur Hausratsversicherung abschliessen. Die Allianz verkauft die günstigste Variante als Eintelversicherung für Fr. 41.50.
Die Leistungen sind unterschiedlich. Baloise, Generali, Helvetia, Mobiliar und TCS übernehmen die Kosten für die Wiederherstellung von Daten, etwa wegen schädlicher Software oder falls das Gerät zu Bruch geht. Groupe Mutuel verspricht Hilfe bei einem gehackten Mail-Konto. Das Problem: Wenn die Daten definitiv weg sind, gibts keinen Ersatz.
Höhe der versicherten Schäden ist sehr unterschiedlich
Bei Persönlichkeitsverletzungen versprechen Cyberversicherungen, den guten Ruf wiederherzustellen, etwa mit Löschungsbegehren bei Internetdiensten. Baloise, Mobiliar und TCS versprechen auch psychologische Betreuung. Die Baloise zahlt Opfern von Cyber-Mobbing bis zu 3000 Franken für die Umzugskosten. Zudem versprechen manche Versicherungen Schadenersatz. Etwa wenn Kriminelle das Bankkonto gehackt, die Kreditkarte missbraucht oder Internetshops nicht geliefert haben. Höhe und Art der versicherten Schäden sind unterschiedlich. Die Generali zahlt pro Schaden maximal 3000 Franken. Bei der Helvetia sind es maximal 5000 Franken, bei der Allianz 10 000 Franken. Baloise und Mobiliar versprechen je bis zu 20 000 Franken. Teilweise tragen die Versicherten einen Selbstbehalt von 50 bis 300 Franken.
Nur: Wenn das Bankkonto gehackt wird, muss in der Regel die Bank den Schaden tragen. Beim E-Banking müssen die Banken die Konten der Kunden vor Hackern schützen. Für Kreditkartenmissbrauch von Drittpersonen haftet der Kunde meist nur, wenn er grobfahrlässig handelte. Und dann zahlen auch die Cyberversicherungen in der Regel nichts. So schreibt die Generali im Kleingedruckten, dass dem Versicherten bei «fahrlässigen Handlungen» keine Leistungen erbracht werden. Andere Versicherungen wie die Baloise oder die Helvetia haben die Leistung bei Grobfahrlässigkeit nicht explizit im Kleingedruckten geregelt. In diesen Fällen darf die Versicherung laut Gesetz die Leistung entsprechend des Verschuldens des Versicherten kürzen. Tipp: Beim Internetkauf droht kein Verlustrisiko, wenn man den Preis nicht vorauszahlt (siehe Unten).
Deckung von drohenden Prozesskosten kaum nötig
Cyberversicherungen decken laut Police auch Gerichtskosten. Nur: Solche Prozesse sind bisher äusserst selten. Aus dem einfachen Grund: Internetgauner bleiben anonym. Deshalb ist es nicht sinnvoll, eine Rechtsschutzversicherung abzuschliessen, die nur Verfahren wegen Internet-Sachverhalten deckt.
Kunden sollten sich vor dem Abschluss einer Versicherung immer überlegen, ob ein allfälliger Schaden das Haushaltbudget aus dem Lot bringen könnte. Je kleiner der drohende Schaden, desto weniger braucht es die Versicherung.
So schützen Sie sich vor Betrügern im Internet
Machen Sie keine Vorauszahlungen bei Internethops, die Ihnen nicht vertraut sind. Zahlen Sie möglichst auf Rechnung.
Bei Zahlung mit Kreditkarte: Kein Lastschriftverfahren wählen, sondern normale Rechnungsstellung. Dann jeweils vor dem Begleichen die einzelnen Positionen genau überprüfen und nur das überweisen, was geschuldet ist.
Seien Sie extrem vorsichtig, wenn Sie jemand per E-Mail auffordert, Ihre Personalien oder Nutzerdaten einzutippen. Klicken Sie nicht auf Links in E-Mails, um sich auf einer Website einzuloggen. Gelangen Sie über die Hauptwebsite zu Ihren Konten.
Klicken Sie in Mails nicht auf Anhänge und Links von Absendern, die Sie nicht kennen.
Halten Sie Internetbrowser und Mailprogramm auf dem neusten Stand, indem Sie die Updates installieren.