Peter Bohnhoff aus Zürich ist Kunde der Telekomfirma GGA Maur. In seinem Fernsehabo inbegriffen ist eine TV-Box. Damit kann man auch Sendungen aufnehmen. Im Juni teilte die GGA Maur ihren Kunden mit, diese Aufnahmen würden neu nur noch 18 Monate gespeichert. Danach lösche die Firma sie automatisch. Das widerspricht aber dem Vertrag: Danach kann jeder GGA-Maur-Kunde TV-Aufnahmen in einem Umfang von maximal 200 Stunden speichern. Diese Grenze hatte Bohnhoff nicht überschritten. Warum nun plötzlich eine zeitliche Einschränkung der Aufnahmen, auch wenn ein Kunde weniger als 200 Stunden gespeichert hat?
Wer kündigt, verliert die gespeicherten Sendungen
«Die Firma hat den Abovertrag klar verletzt», ärgert sich Bohnhoff. Und: «Ich hatte nur acht Tage Zeit, bevor die ersten Sendungen gelöscht wurden.» Gleich ging es anderen Kunden, die sich bei saldo und «K-Tipp» beschwerten. GGA Maur lehnte eine Stellungnahme ab.
Normalerweise wechselt man in einer solchen Situation das Telekomunternehmen. Nur: Wer das Abo kündigt, verliert per Ablauf alle aufgenommenen Sendungen. Und wie GGA Maur löschen auch Green, iWay, Quickline, Solnet und UPC die Aufnahmen nach zwei bis zwölf Monaten automatisch (siehe Tabelle im PDF). Sunrise ist ein Spezialfall: Bei Kunden mit dem Abo «TV neo» wird nichts gelöscht, bei den übrigen Sunrise-Abos aber schon nach drei bis sechs Monaten. Andere Firmen sind kundenfreundlicher. Beispiele: Bei Leucom, M-Budget, Salt und Swisscom haben die Kunden zeitlich unbeschränkt Zugriff auf ihre Aufnahmen.
Stossend: Die Kunden werden nicht vor der Löschung gewarnt. Sie müssen also selbst regelmässig die Aufnahmen durchsehen, um herauszufinden, welche bald verschwindet. Und: Bei keiner Telekomfirma kann man die Aufnahmen auf den eigenen Computer herunterladen. Das wäre die sicherste Methode, Sendungen so lang wie gewünscht aufzubewahren. Denn: Heruntergeladene Sendungen bleiben auch dann erhalten, wenn man den TV-Anbieter wechselt.
Dass es auch anders geht, zeigen TV-Plattformen im Internet – sogenannte Streamingdienste: Kunden können die Sendungen auf Handy, Computer, TV-Box und TV-Gerät ansehen. Bei den kostenpflichtigen Diensten von Zattoo und Wilmaa werden Aufnahmen nie gelöscht. Teleboy löscht nach einem Jahr, ausser beim teuersten Abo. Die Kunden können die Sendungen auf ihren Computer herunterladen. Auch bei Wilmaa ist das möglich.
Das können Betroffene gegen Verlust von Aufnahmen tun
Normalen Kabelanschluss bestellen: Beim Kabelfernsehanschluss kann man das Kabel entweder direkt am Fernseher einstecken oder man erhält von der Telekomfirma eine TV-Box. Diese wird dann zwischen Kabelanschluss und TV geschaltet. Für den Bezug via Internet benötigt der Kunde zwingend eine TV-Box. Das Problem: Sobald man Sendungen via TV-Box aufnimmt, kann sie die Telekomfirma löschen.
Die Lösung: Wer ein Fernsehgerät mit eingebautem Rekorder besitzt, steckt diesen direkt am Kabelanschluss ein. Besitzt man kein solches Gerät, muss man einen Festplattenrekorder kaufen. Dann diesen am Kabelanschluss einstecken und mit dem TV verbinden. Falls dies nicht funktioniert, bei der Telekomfirma nachfragen. Je nachdem benötigt man dazu noch eine spezielle Karte.
TV-Signal über Streamingdienst beziehen: Nachteil: Man benötigt einen modernen, internetfähigen Fernseher oder muss eine TV-Box kaufen. Kosten: von rund 40 Franken für die TV-Box Google Chromecast bis zu 180 Franken für Apple TV 4K.