Für ein Wochenende in eine Schweizer Stadt kann man sich die Ideen für Ausflüge selbst zusammensuchen. Oder man lässt sich vor Ort bei der offiziellen Touristeninformation beraten. Wie gut sind dort die Tipps? Und versteht man in der Westschweiz Deutsch und umgekehrt in der Deutschschweiz Französisch?
Für saldo und das Westschweizer Konsumentenmagazin «Bon à Savoir» besuchten fünf französischsprachige Testpersonen an verschiedenen Tagen im April die Touristenbüros in Basel, Bern, Luzern und Zürich sowie fünf deutschsprachige Testpersonen jene in Genf, Lausanne, Montreux und Neuenburg.
Die Vorgabe: Eine Familie mit zwei Kindern will ein Wochenende in der jeweiligen Stadt verbringen. Am Samstagabend möchte sie für rund 200 Franken auswärts essen, für einen ähnlichen Betrag übernachten sowie etwas Kulturelles und Sportliches unternehmen.
Die wichtigsten Bewertungskriterien: Ist die Beratung in der Sprache der Gäste verständlich und kompetent? Wird nach Vorlieben für Restaurants, Hotels und Ausflüge gefragt? Empfiehlt man spezielle Aktivitäten für Kinder?
Für Genf sind Englisch, Arabisch und Mandarin wichtiger als Deutsch
Am besten schnitt die Touristeninfo in Neuenburg ab. Die Angestellten sprachen sehr gut Deutsch und orientierten sich an den Bedürfnissen. Es gab viele Hinweise auf Restaurants mit Spielplatz und Tipps für Ausflüge: Etwa ins Naturhistorische Museum mit der Sonderausstellung rund um den Hund.
Ähnlich kompetent und in verständlichem Französisch war die Beratung in Luzern. In Zürich jedoch hatten die Angestellen grosse Mühe mit der zweiten Landessprache. Und in Lausanne gabs statt Vorschläge für sportliche Aktivitäten nur den Hinweis auf eine Schifffahrt. In Basel sprach man zwar fast perfekt Französisch, dafür liess die Qualität der Beratung zu wünschen übrig. Die Bedürfnisse der Familie interessierten nicht. Als kinderfreundliches Restaurant wurde nur McDonald’s vorgeschlagen.
Dass die Qualität auch von der beratenden Person abhängt, zeigt Montreux: Eine erste Testperson wurde in knapp zwei Minuten mit Prospekten abgespeist, die zweite aber bekam eine Woche später ausführliche Informationen.
Am schlechtesten schnitt Genf ab. Philippe Vignon, Direktor von Genf Tourismus, rechtfertigt sich, dass in der Zeit der fünf Stichproben der Autosalon stattfand und viele Gäste zu betreuen waren. Und weshalb spricht man in Genf kaum Deutsch? Weil es nicht so wichtig sei: Die wichtigste Fremdsprache sei Englisch, gefolgt von Arabisch, Mandarin und Spanisch.