Vergangenes Jahr kamen in der Schweiz 236 828 neue PWs auf die Strasse. Rund 9000 davon waren Kleinstwagen. Zu dieser Produktklasse zählen Modelle wie Citroën C1, Mini Cooper, Peugeot 108 oder Fiat Panda. Sie sind höchstens 3,7 Meter lang und etwa eine Tonne schwer.
Für viele Käufer ist der geringe Anschaffungspreis ausschlaggebend. Die Preise bewegen sich zwischen 10 000 und 20 000 Franken. Ein weiterer Grund für den Kauf ist die Umweltfreundlichkeit: Dank ihres geringen Gewichts zählen sie laut der Auto-Umweltliste des Verkehrsclubs Schweiz (VCS) zu den sparsamsten Benzinern oder Dieselfahrzeugen.
Trotzdem stellen immer mehr Hersteller die Produktion von Kleinstautos ein. Letztes Jahr verschwanden etwa die Opel Karl und Adam (Preis 15 000 bis 18 000 Franken) sowie bei Ford der Ka (11 750 Franken). Ford und Opel begründeten ihren Entscheid damit, dass die preisgünstigen Einstiegsmodelle nicht genug Gewinn abwerfen und sie verstärkt auf SUVs setzen würden.
Auch die Tage des kleinsten VWs sind gezählt – des Up. Im letzten Herbst sagte VW-Chef Herbert Diess gegenüber der «Autozeitung», dass die verschärften CO2-Grenzwerte der EU ein Fahrzeug um rund 3500 Euro verteuern würden – was einem Drittel des Listenpreises entspräche. Sein Fazit: Das Modell hat keine Zukunft. Bereits Geschichte sind Verbrennervarianten der Schwestermodelle des Up: Den Skoda Citigo und den Seat Mii (beide rund 11 500 Franken mit Verbrennungsmotor) gibts seit 2020 nur noch als teurere E-Modelle.
Dank dem Trend zur Elektromobilität können die Autohersteller ihre Preise und damit die Gewinne erhöhen. E-Modelle sind in der Regel teurer als Autos mit Verbrennungsmotoren. Preistreibend ist auch, dass die wenigen erhältlichen Varianten teils üppig ausgestattet sind. Das Nachsehen haben preisbewusste Kunden.
Der zweitürige Elektro-Smart kostet das Doppelte
Die Mercedes-Benz-Tochter Smart stellte vergangenes Jahr komplett von Benzin auf Batterie um. Der zweitürige Smart kostete im Jahr 2019 noch rund 13 000 Franken, der neue Smart EQ Fortwo nun 26 000 Franken – genau das Doppelte.
Auch VW verlangt für die Elektrovariante des Up einen happigen Aufpreis: Mit Benzinmotor kostet er 16 750, mit Elektroantrieb 26 350 Franken. Nur wenig günstiger ist der elektrifizierte Seat Mii mit 24 100 Franken. Gross sind die Preisaufschläge auch beim Renault Twingo und dem Fiat 500. Ihre E-Versionen kosten 20 990 beziehungsweise 26 900 Franken und sind damit rund 50 Prozent teurer als die Verbrennermodelle.
«Neue Technologie ist immer teurer», begründet Andreas Burgener, Direktor von Auto Schweiz, die Aufschläge. «Und eine Batterie ist und bleibt auch in naher Zukunft kostspielig.»
Wer einen günstigen und möglichst umweltfreundlichen Kleinstwagen sucht, wird in der kürzlich erschienen Auto-Umweltliste des VCS fündig: Empfehlenswert sind die Benziner Peugeot 108 1.0 Vti (14 050 Franken), der Toyota Aygo 1.0 VVT-i (13 000 Franken) und der Renault Twingo 1.0 SCe 65 (13 400 Franken). Die umweltfreundlichsten Verbrenner fahren mit Erdgas. Als Kleinstauto kosten sie aber mehrere Tausend Franken mehr als die Benziner.