Literweise floss der Fruchtsaft im Nürnberger Labor Applitest. Die Experten entsafteten 30 Kilo Orangen, Grapefruits, Zitronen und Limetten mit 10 Zitruspressen. Sie stiessen dabei auf verschiedene Probleme: Einige Geräte spritzten beim Pressen stark, weshalb ständig geputzt werden musste. Andere Geräte bewegten sich im Betrieb, sodass die Labormitarbeiter die Pressen festhalten mussten. Und auch der Dauertest verlief nicht ohne Zwischenfälle. Ein Motor verschmorte, zwei Zitruspressen blockierten und gingen kaputt.
Der Testsieger von Alessi zeigte dagegen, dass das Pressen von frischem Fruchtsaft auch stressfrei möglich ist. Die teuerste Zitruspresse im Test war die einzige, die bei allen Kriterien eine gute Note erreichte und auch mit allen Früchten klarkam. Die meisten Geräte hatten entweder Probleme mit Limetten oder mit Grapefruits. Wem die 129 Franken für den Testsieger zu teuer sind und wer mit ein paar Kernen mehr im Saft leben kann, für den ist das zweitplatzierte Gerät von Bosch eine gute Wahl.
Günstiges Bosch-Gerät fast so gut wie der Testsieger
Das Modell «Bosch MCP 3000 N» kostet nur knapp 20 Franken und überstand den anspruchsvollen Dauertest mit 250 Presszyklen problemlos wie der teure Testsieger. Das Modell wanderte jedoch beim Pressen etwas auf der Arbeitsfläche. Deshalb musste es mit einer Hand festgehalten werden. Das war jedoch kein Problem, da die Konstrukteure des Geräts an einen grossen Griff gedacht haben.
Die günstigste Presse schnitt wie der Testsieger insgesamt gut ab. Günstiger als die Alessi-Presse und ebenfalls insgesamt gut waren auch die Produkte der Fust-Eigenmarke Primotecq und das Gerät von Koenig. Sie kosteten Fr. 29.95 und Fr. 57.90. Der Test zeigt, dass Zitruspressen technisch noch immer nicht ausgereift sind. Schon seit zwölf Jahren prüft saldo diese Küchengeräte. Und in jedem Test gingen jeweils mehrere Geräte kaputt – auch dieses Mal.
Am schlechtesten schnitt das Modell von Philips ab. Die Prüfer stellten im Betrieb gleich mehrere grobe Mängel fest. Das Pressen von Orangen und Grapefruits war mühsam und dauerte lange. Die einzelnen Teile des Geräts passten nicht genau aufeinander. Deshalb war die Standfestigkeit im Vergleich am schlechtesten, und beim Pressen wackelte das ganze Gerät. Im Dauertest verbog sich dann auch noch ein Hebelmechanismus, und die Presse liess sich nicht mehr ein- und ausschalten. Philips schreibt, man habe bisher bei eigenen Belastungstests keine Schäden feststellen können.
Sechs Geräte überhitzten im Dauertest
Auch die Geräte von Kenwood, Furber und Russell-Hobbs fielen im Dauertest durch. Sie schafften nicht einmal die Hälfte der geplanten 250 Presszyklen. Bei der Kenwood-Presse überhitzte sich im Dauertest der Motor und blockierte. Nach dem Abkühlen liess sich das Gerät nicht mehr starten. Die Furber-Maschine quittierte den Dienst auf ähnliche Art und Weise. Der Motor brummte zwar noch, drehte aber nicht mehr. Beim Modell von Russell-Hobbs war der Motor verschmort.
Kenwood teilt mit, dass es sich beim geprüften Gerät um eines mit bereits verbessertem Getriebe handle. Den Schaden im Dauertest kann sich der Hersteller nicht erklären. Und Furber schreibt, man gehe von einem «Montagsgerät» aus, da weder die Kundenbewertungen noch die Retourenquote Hinweise auf einen Serienfehler gäben.
Die Pressen von Koenig, Miostar und Solis kamen ebenfalls nicht ohne Probleme durch den Dauertest. Sie liefen ebenfalls heiss. Bei diesen Geräten verhinderte aber der eingebaute Überhitzungsschutz die Zerstörung der Antriebe. Nach dem Abkühlen arbeiteten die Pressen wieder normal. Deshalb schnitten diese Geräte im Prüfpunkt Robustheit noch genügend ab.
Vor dem Kauf lohnt es sich, die Angebote bei Internethändlern wie Fust, Galaxus oder Nettoshop zu vergleichen, denn die Preise von Küchengeräten können sich sehr rasch ändern. Besonders günstig sind oft auch Küchenmaschinen einer etwas älteren Generation. Mitte Oktober waren beispielsweise noch drei der besten Zitruspressen aus dem letzten Test erhältlich (saldo 20/2021). Die Modelle «PrimaVista Zitruspresse», «Satrap Juicy XA» und «Braun Tribute Collection CJ 3000» kosten alle um die 25 Franken und schnitten damals gut ab.
Wer selbst Saft herstellt, sollte Bio-Früchte verwenden. In einem Test von Zitronen, Orangen, Papayas und sogar Bananen fand saldo bei nichtbiologischen Produkten Pestizidrückstände im Fruchtfleisch unter der Schale (saldo 6/2024). Orangen und Zitronen waren in einem Test des «Gesundheitstipp» am stärksten belastet: 18 von 24 untersuchten Früchten enthielten Rückstände («Gesundheitstipp» 2/2020). Oft handelte es sich um Pestizidcocktails aus bis zu 11 verschiedenen Stoffen. Ähnlich sahen die Resultate bei Clementinen und Mandarinen aus (saldo 20/2020).
So hat saldo getestet
Das deutsche Institut Applitest testete im Auftrag von saldo und der TV-Sendung «Kassensturz» 10 Zitruspressen. Das waren die Testkriterien:
- Pressen: Mit jedem Gerät pressten die Laboranten je 1 Kilo Orangen und Grapefruits sowie je 500 Gramm Zitronen und Limetten. Die Prüfer massen die Saftmenge, stoppten die benötigte Zeit und beurteilten, wie gut die Pressen Kerne von Früchten zurückhielten.
- Robustheit: Die Geräte durchliefen in einem Dauertest total 250 Belastungszyklen. Ein Zyklus bestand aus einem Pressbetrieb von 10 mal 10 Sekunden. Zwischen jedem Zyklus liess das Labor die Geräte 3 Minuten lang pausieren und legte nach 25 Zyklen eine volle Stunde Pause ein. Während des Tests protokollierten die Labormitarbeiter alle auftretenden Ereignisse und Schäden.
- Handhabung: Die Prüfer beurteilten den Aufwand beim Reinigen von Hand, wie einfach sich die einzelnen Teile zusammenbauen liessen und wie stark es beim Pressen spritzte. Sie bewerteten auch, ob sich der Saft ohne Kleckern in ein anderes Gefäss giessen liess.
- Sicherheit: Zwei Fachleute beurteilten, ob die Geräte scharfe Kanten und Klemmstellen aufwiesen. Zudem bewerteten sie die Standfestigkeit.