Die Auswahl an Jeansmodellen ist heute riesig. saldo und die Fernsehsendung «Kassensturz» wollten wissen, wie langlebig und robust aktuelle Bluejeans sind, und schickte jeweils acht häufig verkaufte Damen- und Herrenmodelle ins Labor.
Die Fachleute prüften, wie stark die Jeans beim Waschen eingehen, was beim Scheuern passiert, und ob die Hosen auf andere Textilien abfärben. Mit chemischen Analysen untersuchten die Experten zudem, ob die Jeans Schadstoffe abgeben.
Bei den Damenjeans ging nur die «Envy» von Street One nicht ein
Zwei der teureren Damenmodelle schnitten mit einer sehr guten Gesamtnote ab. «Envy» von Street One (119 Franken) war das einzige Produkt, das beim Waschen nicht einging. Diese Jeans verloren auch kaum Farbe und Form. «New Brooke Venus» von Pepe Jeans (139 Franken) wurde leicht kürzer. Allerdings so wenig, dass man es beim Anziehen kaum bemerkt.
Deutlich günstiger sind die Damenjeans von H & M, Zara und der Migros-Eigenmarke Ellen Amber. Sie kosten unter 50 Franken und erreichten immerhin noch eine gute Gesamtnote. Im Vergleich zu den Testsiegern schwächelten diese Modelle aber bei einigen Kriterien. Das H & M-Modell färbte sehr stark ab. Solche Jeans sollte man nicht zusammen mit helleren Kleidern waschen. Die Zara-Jeans verloren nach fünfmaligem Waschen am Oberschenkel fast einen Zentimeter an Breite. «Tina» von Ellen Amber färbte beim Schwitzen auf die Unterwäsche oder die Haut ab.
Bei den Männern kam der Testsieger von Levi’s
Die Herrenjeans schnitten insgesamt schlechter ab als die Damenmodelle. Keine der getesteten Hosen war sehr gut. Der Testsieger, die «Levi’s Original Fit», erreichte die Gesamtnote «gut». Die Farben waren bei keinem anderen Modell so beständig. Zudem ist die Hose auch nach mehrmaligem Waschen noch gut in Form. Allerdings enthielt sie kleine Mengen des Schadstoffs Anilin, der in sogenannten Azofarbstoffen stecken kann.
Insgesamt waren nur 4 der 16 Modelle im Test frei von Schadstoffen. Die gefundenen Mengen sind aber bei allen Jeans so tief, dass sie den Öko-Tex-Standard erfüllen. Für die Gesundheit besteht also keine Gefahr.
Nur genügende Noten gab es für zwei Herren-Jeans. Das H & M-Modell «Denim CN 175 86 A» färbte stark auf andere Textilien ab. Ausserdem verlor die Hose beim Waschen rund zwei Zentimeter in der Länge und in der Taille. Noch stärker gingen die Wrangler-Jeans ein. Sie waren nach dem Waschen drei Zentimeter kürzer.
Migros schreibt, dass die Ellen-Amber-Jeans mit dem Farbstoff Indigo gefärbt seien. Bei solchen Jeans sei es normal, dass sie weniger schweissecht seien.
Pflegetipps
Jeans sollten links (Nähte nach aussen) und mit ähnlichen Farben gewaschen werden. Sonst können sie abfärben.
Die Farben halten länger, wenn man die Hose vor dem ersten Waschen etwa eine halbe Stunde in eine Essig-Wasser-Mischung einlegt.
Das sind die gängigsten Schnitte
Bei Jeans gibt es viele verschiedene Passformen und Stilbezeichnungen. Üblich sind vor allem die folgenden:
1 Loose Fit: Diese Jeans sind vor allem im Schritt und an den Oberschenkeln besonders weit und lässig geschnitten.
2 Regular fit: Der Schnitt solcher Jeans verläuft in der Regel gerade über die ganze Länge – von der Taille bis zum Knöchel. Diese Hosen engen nicht besonders ein und sind meist angenehm zu tragen.
3 Skinny Fit: Solche Jeans schmiegen sich über die ganze Länge sehr eng am Körper an und betonen die Figur des Trägers.
4 Slim Fit: Dieser ebenfalls figurbetonte Schnitt bezeichnet Jeans, die an Bund und Oberschenkeln eng sitzen, dann nach unten gerade verlaufen. Im Unterschied zu Skinny-Fit-Modellen sitzen sie am Knöchel nicht so eng und lassen noch etwas Luft.
5 Tapered: Ein Mix aus Regular und Slim Fit. Auch als «Rüeblihose» bekannt. Im Bereich der Hüfte und des Oberschenkels weit geschnitten. Gegen unten werden diese Jeans immer enger und liegen am Knöchel dicht an.
So wurde getestet
Einlaufen: Die Experten des Labors Testex in Zürich vermassen die Jeans vor und nach fünf Waschgängen. So ermittelten sie, um wie viel Prozent die Jeans an Länge, am Bund und in der Breite eingingen.
Robustheit: Ein Stück aus der Hose wurde in eine Maschine eingespannt und bis zu 60 000 Mal gescheuert.
So zeigte sich, wie robust die Jeans sind.
Abfärben: Die Experten zogen je ein Stück trockene und nasse Baumwolle auf der Jeans hin und her. Danach wurde bewertet, wie stark die Läppchen sich verfärbt haben.
Schweissechtheit: Die Experten wollten wissen, ob die Hosen beim Schwitzen auf die Haut oder andere Kleider abfärben. Im Labor wurde dafür ein Stück Jeansstoff zusammen mit weissen Stoffen aus unterschiedlichen Materialien mit alkalischer und saurer Schweisslösung benetzt. Nach vier Stunden wurde bewertet, wie stark sich der Farbton der Jeans geändert hat und wie sehr die weissen Stoffe verfärbt waren.
Veränderung durch Waschen: Nach zehn Waschgängen beurteilten Textilexperten die Form der Jeans, ob die Nähte noch sauber sind und ob die angenähten Teile noch halten.
Schadstoffe: Das Labor suchte nach 26 unterschiedlichen Azofarbstoffen. Einige davon können krebserregende Stoffe freisetzen. In keiner Jeans fand das Labor gesundheitlich bedenkliche Mengen.