Ab 2020 müssen Radiosender ihre Programme nicht mehr über UKW anbieten. Vier Jahre später wird das UKW-Radiosignal voraussichtlich abgestellt. Dann kann man in der Schweiz Radiosender nur noch mit einem Digitalradio empfangen – oder per Kabel. DAB+ nennt sich die neue Technik – Digital Audio Broadcasting. Für den Empfang der Radiowellen braucht es einen Adapter oder spezielle DAB+-Radios (siehe Unten).
saldo hat zusammen mit dem «Kassensturz» acht tragbare DAB+-Radios in einem spezialisierten Labor untersuchen lassen. Sechs mit Kopfhörereingang sowie zwei ohne. Mit Akku kosten die Geräte zwischen 100 und 380 Franken. Bei einigen Modellen ist der Akku im Preis inbegriffen, bei manchen kostet er extra (siehe Tabelle). Die Experten bewerteten den Klang aus dem Lautsprecher und über den Kopfhörerausgang. Weiter wurde geprüft, wie einfach die Radios zu bedienen sind und wie gut der Empfang der Sender ist. Ausserdem mass das Labor die Akkulaufzeit (siehe «So wurde getestet»).
Die Ergebnisse: Kein Radio war sehr gut. Nur zwei Modelle erhielten ein «gut». Der Testsieger «R1 MK3» von Ruark Audio hat den besten Klang. Nachrichtensendungen hören sich «angenehm, ausgewogen und klar» an. Auch bei der Popmusik bekam das Gerät eine sehr gute Bewertung. Dank grossen Buchstaben auf dem Display und praktischen Drehknöpfen ist es ausserdem einfach zu bedienen. Die Nachteile: Der Akku hält mit einer Laufzeit von 12,5 Stunden nicht sehr lange durch. Zudem kostet das «R1 MK3» zusammen mit dem Akku stolze 379 Franken. Damit ist es das teuerste Radio im Test.
Für gut 100 Franken weniger erhält man das «XDR-V1BTD» von Sony. Dieses eignet sich gut für Nachrichtensendungen und hat mit fast 21 Stunden Laufzeit einen der besten Akkus. Klassische Musik hat aber wenig Höhen und Brillanz. Und Popmusik erhielt von den Experten nur knapp eine genügende Bewertung.
Mit Musik haben die meisten DAB+-Radios ein Problem. Jedes zweite schneidet in diesem Punkt ungenügend ab. Auch das drittplatzierte «DR 850» von Albrecht schwächelte beim Klang. Es eignet sich höchstens für Hörer ohne hohe Ansprüche an die Musikqualität. Das «DAB 15» von Dual ist mit rund 100 Franken das günstigste Gerät im Test – und mit einer ungenügenden Note auch das schlechteste. Es fiel beim Klang durch, und auch der Akku lief nicht lange.
Interessant: Bei allen Radios war der Klang über den Kopfhörerausgang deutlich besser als über den Lautsprecher.
Zwei Geräte ohne Kopfhörerausgang
Die zwei getesteten Radios ohne Kopfhörerausgang sind in der Tabelle nicht aufgeführt, da sie ohne Note bei diesem Kriterium nicht direkt mit den anderen Geräten verglichen werden können. Das «Touring L A 130» von Geneva hat einen guten Klang (Fr. 299.– bei Interdiscount). Allerdings ist es mühsam zu bedienen und hat den schlechtesten Empfang von allen Radios. Auch für den Klang des «DAB+/FM Radio D.05.012» von Daymond (Fr. 99.90 bei M-Electronics) fanden die Experten keine schmeichelhaften Worte: Er sei «blechern, topfig und mit wenig Brillanz». Zudem fehle bei der Musik der Bass.
Die Migros schreibt, dass man bei den Radios von Daymond und Dual versuchen werde, in Zusammenarbeit mit den Lieferanten die Klangqualität zu verbessern. Albrecht Audio teilt mit, dass das Radio in eigenen Tests gemessen an Grösse und Preiskategorie eine gute Klangqualität erzielt habe.
So wurde getestet
Das spezialisierte Labor Müller BBM in München (D) hat acht tragbare Radios mit DAB+ untersucht. Sechs davon
mit Kopfhörereingang und zwei ohne.
Klangqualität: Drei Experten bewerteten, wie gut sich klassische Musik, Pop und eine Nachrichtensendung anhören.
Handhabung: Wie leicht lässt sich das Gerät in Betrieb nehmen? Wie einfach lassen sich Sender speichern und ordnen? Kann man bei verschiedenen Lichtverhältnissen die Daten problemlos vom Display ablesen? Können die Sender im täglichen Betrieb problemlos ausgewählt werden? Wie gut lässt sich die Lautstärke verstellen?
Empfang: Wie gut ist der Empfang an verschiedenen Orten?
Störfestigkeit: Führen Smartphones in der Nähe zu Störungen beim Empfang?
Akkulaufzeit: Wie lange läuft das Radio mit einer Akkuladung?
DAB+ läuft ohne Internetverbindung
Ab 2020 sind die SRG und die Schweizer Privatsender nicht mehr verpflichtet, ihre Programme über UKW auszustrahlen. 2024 wollen sie das UKW-Radiosignal voraussichtlich abstellen. Nachher kann man Radiowellen nur noch mit DAB+-Geräten empfangen (Digital Audio Broadcasting). Stereoanlagen und Autoradios lassen sich mit einem Adapter umrüsten. Eine gute Alternative zu DAB+-Radios und Adaptern sind Internetradios.
Das sind die Vor- und Nachteile:
- Kosten: DAB+-Radios brauchen im Gegensatz zu Internetradios keine Internetverbindung.
- Datenschutz: Bei DAB+ kann das Nutzungsverhalten nicht nachverfolgt werden.
- Reichweite: Mit DAB+ können hauptsächlich Schweizer Sender empfangen werden. Mit der globalen Reichweite eines Internetradios können sie nicht mithalten.
- Musikqualität: Für Musikliebhaber sind DAB+-Geräte unbefriedigend.