Tattoos: Wenn man Jugendsünden loswerden will
Jeder zweite Tätowierte will sein Tattoo später einmal weghaben. Das Entfernen mit dem Laser gilt als sicherste Methode. Doch sie ist aufwendig und schmerzhaft.
Inhalt
saldo 03/2011
13.02.2011
Letzte Aktualisierung:
15.02.2011
Gabriela Braun
Es fühlt sich an, wie wenn ein Gummiband heftig gegen die Haut schnellt. Ganz rasch und immer wieder. «Das tut weh», sagt Esther Kessler aus Siebnen SZ. Sie spricht von der Laserbehandlung, mit der sie das Tattoo an ihrem Dekolleté entfernen lässt.
Vier Mal war sie schon beim Hautarzt, um ihr Tattoo lasern zu lassen. Zwei bis drei weitere Male braucht es noch. «Dann ist die Rose hoffentlich endlich weg», so die 41-Jährige. <...>
Es fühlt sich an, wie wenn ein Gummiband heftig gegen die Haut schnellt. Ganz rasch und immer wieder. «Das tut weh», sagt Esther Kessler aus Siebnen SZ. Sie spricht von der Laserbehandlung, mit der sie das Tattoo an ihrem Dekolleté entfernen lässt.
Vier Mal war sie schon beim Hautarzt, um ihr Tattoo lasern zu lassen. Zwei bis drei weitere Male braucht es noch. «Dann ist die Rose hoffentlich endlich weg», so die 41-Jährige.
«Laserbehandlungen haben um das Zehnfache zugenommen»
Als Esther Kessler 26 war, sehnte sie sich noch nach eben dieser Rose. Es war ihr grosser Wunsch, sie auf ihr Dekolleté stechen zu lassen. In Rot und Grün – und natürlich für immer. Zehn Jahre lang hatte sie Freude daran. «Dann verleidete mir das Bild», sagt sie. Das Tattoo störte sie zusehends.
So wie Esther Kessler geht es vielen Menschen. Etwa die Hälfte aller Tätowierten hegt diesen Wunsch. Das schätzt eine Arbeitsgruppe der Dermatologischen Klinik des Universitätsspitals Zürich.
Der Zürcher Hautarzt Wolfgang Thürlimann hat sich auf Laserbehandlungen spezialisiert: Vor 15 Jahren hat er damit angefangen: «Seither haben die Entfernungen um das Fünf- bis Zehnfache zugenommen.»
Nicht alle Farben lassen sich gleich gut entfernen
Lasern ist die gängigste Methode, ein Tattoo wegzukriegen. Sie verschwinden laut Thürlimann ganz oder doch beinahe, denn die Lichtimpulse des Lasers zertrümmern die Farbpigmente des Tattoos. Nach der Behandlung entstehen an der Stelle weisse Bläschen, und es bildet sich eine Kruste.
Nach vierzehn Tagen ist die Haut meist verheilt. Der Erfolg hängt davon ab, wie tief der Tattoo-Künstler die Farbe in die Haut gestochen und wie viel Farbe er verwendet hat. Je professioneller das Tattoo gestochen wurde, desto schwieriger ist es, dieses loszuwerden.
Entscheidend ist der Farbton: «Schwarze Farbe lässt sich am einfachsten entfernen. Orange und Gelb gehen kaum weg. Rosa und gewisse Brauntöne können sich durch das Lasern grün verfärben und müssen nachher weiter gelasert werden», sagt Thürlimann.
Hautärzte können deshalb schlecht voraussagen, wie viele Laserbehandlungen nötig sind. «Möglich, dass ein Tattoo nach fünf Sitzungen kaum mehr zu sehen ist. Ein anderes sieht man aber vielleicht noch nach 15 Behandlungen.»
Die Gesamtkosten belaufen sich schnell auf bis zu 5000 Franken
Unklar ist, ob das Wegmachen für den Körper schädlich ist: Wenn der Laser die Farbzellen unter der Haut in Einzelteile zertrümmert, können sich diese im Körper verteilen. Sogenannte Fresszellen transportieren diese Farbpartikel in die Lymphknoten.
Die Fachleute gehen davon aus, dass die Farbe dort bleibt. Langzeitstudien gibt es dazu nicht. Die Behandlungen sind teuer. Gemäss Reinhard Dummer, leitender Arzt der Dermatologischen Klinik des Unispitals Zürich, kostet eine Sitzung bis zu 500 Franken.
Die Gesamtkosten belaufen sich deshalb schnell auf 2000 bis 5000 Franken. Esther Kessler hat bisher 1000 Franken ausgegeben, um ihre Rose loszuwerden. Das sei es ihr wert, sagt die Chefsekretärin. Dass die Methode funktioniert, weiss sie aus früheren Behandlungen:
An Ober- und Unterarm liess sie sich Jugendsünden weglasern, die sie als Teenager mit Tinte selbst gestochen hatte. Nach zwei Behandlungen waren sie verschwunden.
Tipps: Eine Sache für spezialisierte Ärzte
- Lassen Sie Ihr Tattoo mit einem Q Switched Laser entfernen. Das Gerät gilt als das sicherste. Nur Ärzte dürfen es einsetzen.
- Je grösser das Tattoo, desto grösser der Eingriff. In der Regel sind fünf bis zehn Sitzungen nötig, bis ein Tattoo weg ist.
- Zwischen den Sitzungen braucht es eine sechswöchige Behandlungspause.
- Narben entstehen kaum. Die Haut fühlt sich nach dem Entfernen manchmal etwas verhärtet oder glatter an. Sie ist gelegentlich auch weisser – vor allem bei dunklem Hauttyp.
- Kosten pro Sitzung: 250 bis 500 Franken. Die Krankenkassen zahlen den Eingriff nicht.
- Finger weg von Behandlungen mit Wärme, Säuren, Cremes, Blitzlampen und dem Abschleifen der Haut. Man riskiert dabei hässliche Narben.