Tattoo-Entfernung: Fürs Leben gezeichnet
Diverse Tätowierstudios versprechen, sie könnten Tattoos einfach und restlos entfernen. Doch das trifft nicht zu.
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saldo 13/2017
29.08.2017
Letzte Aktualisierung:
04.09.2017
Cigdem Akyol
Der Name des Verflossenen auf dem Schulterblatt oder ein grosser Anker auf der Brust – vor allem im Sommer wird sichtbar, was man sich unter die Haut hat stechen lassen.
Viele Tattoo- und Laserstudios versprechen, sie könnten Tattoos weglasern. «Grundsätzlich kann jedes Tattoo mit den von uns verwendeten Lasersystemen restlos entfernt werden», schreibt zum Beispiel die Tattooentfernungspraxis aus Zollikon ZH auf ihrer Website. Auf Nachfrage rud...
Der Name des Verflossenen auf dem Schulterblatt oder ein grosser Anker auf der Brust – vor allem im Sommer wird sichtbar, was man sich unter die Haut hat stechen lassen.
Viele Tattoo- und Laserstudios versprechen, sie könnten Tattoos weglasern. «Grundsätzlich kann jedes Tattoo mit den von uns verwendeten Lasersystemen restlos entfernt werden», schreibt zum Beispiel die Tattooentfernungspraxis aus Zollikon ZH auf ihrer Website. Auf Nachfrage rudert Leiter Peter Steiner zurück. Im persönlichen Gespräch werde darauf hingewiesen, dass sich nicht alle Farben immer vollständig entfernen liessen.
Das Basler Laserstudio «Swiss Esthetic» schreibt auf seiner Homepage: «Wo früher noch hässliche Narben und gewisse Farbspektren bei dem Tattoo übrig blieben, können wir das Tattoo inzwischen narbenfrei und restlos entfernen.» Auf Nachfrage von saldo räumt aber auch dieses Studio ein, man könne nie sicher sein, ob sich ein Tattoo komplett entfernen lasse. Der Text auf der Website wurde angepasst.
Risiko von Narben und Verbrennungen
Thomas Hebel ist Facharzt für Dermatologie und Lasermedizin in St. Gallen. Er sagt: «Die Entfernung eines Tattoos ist nie einfach.» Neben Alter und Tiefe der Tätowierung seien die Farben entscheidend. Besonders schwierig zu entfernen seien Mischfarben wie Violett, Braun oder Gelb. «Es gibt ein Restrisiko, dass Farbschattierungen und weisse Flecken auf der Haut noch sichtbar bleiben.» Im schlimmsten Fall bleibe das Motiv teilweise erhalten. Und bei falscher Anwendung könnten Verbrennungen entstehen und Narben zurückbleiben.
Dermatologe Christoph Schänzle aus Olten SO empfiehlt, sich an spezialisierte Ärzte zu wenden. Über entsprechende Kompetenzen verfügen zum Beispiel die Mitglieder der Schweizerischen Gesellschaft für medizinische Laseranwendungen (www.sgml.ch ! Für Patienten ! SGML-Mitglieder).
Neue Richtlinien für Laserstudios
Mitte Juni stimmten National- und Ständerat dem Gesetz zum Schutz vor «Gefährdung durch nichtionisierende Strahlung und Schall» zu. Das hat auch Folgen für die Betreiber von Laserstudios. Sie müssen neu theoretische und praktische Kenntnisse zur Entfernung von Tätowierungen nachweisen. Und die Kantone müssen die Studios kontrollieren. Gemäss Bundesamt für Gesundheit wird das Gesetz aber «kaum vor 2019» in Kraft treten.