Fleischkäse mochte ich nie. Der Geschmack missfiel mir schon, als ich noch ein Kind war. Noch schlimmer wurde es, als ich zwischen Gymnasium und Rekrutenschule vier Monate lang in einer Grossmetzgerei arbeitete. Da musste ich zusehen, wie sogar Schwarten in der Fleischkäse-Masse landeten. Und die Schwarten hatten auch noch Haare dran. Von den hygienischen ­Bedingungen in der Grossmetzgerei will ich lieber gar nicht berichten.

Umso grösser war mein Interesse, als ich kürzlich bei Coop veganen Fleischkäse der Marke Yolo entdeckte. Gut, Fleischkäse ist es ja nicht. Denn es ist kein Fleisch drin. ­Deshalb streicht Coop das Wort Fleischkäse auf der Packung durch. Doch das fehlende Fleisch minderte mein Interesse am «Fleischkäse» nicht im Geringsten. Deshalb schaute ich mir die Zutatenliste etwas genauer an.

Sie zeigt an erster Stelle Wasser, dann 17 Prozent Rapsöl, 3 Prozent Erbsenprotein und weitere elf Zutaten in Kleinstmengen an. Darunter finden sich auch zwei Verdickungsmittel. Das eine ist E461 und trägt den schönen Namen Methylcellulose. Es ist Haupt­bestandteil vieler Tapetenkleister. Das andere Verdickungsmittel hat das Kürzel E425. Dabei handelt es sich um die Wurzel ­einer Pflanze, die Teufelszunge heisst.

Ich fasse zusammen: Der «Fleischkäse» ist eigentlich nichts anderes als verdicktes Wasser. Als Verdickungsmittel dienen ­Tapetenkleister und Teufelszunge. Vielleicht sollte ich es doch wieder einmal mit richtigem Fleischkäse versuchen.