Wer mehr vorhat, als nur Schnappschüsse zu knipsen, sollte eine Systemkamera kaufen. Diese punktet mit auswechselbaren Objektiven und vielen Einstellungsmöglichkeiten. Die Bildqualität ist oft besser als bei kleinen Kompaktkameras. Bei Preisen von ein paar Hundert bis mehreren Tausend Franken ist die Auswahl gross. saldo sagt, worauf man achten soll.
Mit Spiegel oder spiegellos?
Bisher war der verbreitetste Systemkameratyp die Spiegelreflexkamera. Sie heisst so, weil das Bild vom Objektiv via Spiegel auf den Sucher auf der Rückseite gelenkt wird. Inzwischen gibt es dank verbesserter Digitaltechnik ebenbürtige Systemkameras ohne Spiegel. Ein neuer Test der Stiftung Warentest zeigt, dass die spiegellosen Typen qualitativ aufgeschlossen haben.
Vorteile der Spiegelreflexkameras: Die Technik ist ausgereift. Für die grossen Marken wie Nikon oder Canon gibt es im Handel eine grosse Zahl an Objektiven. Nachteil: Die Kameras sind relativ gross und schwer. Aber: Eine schwerere Kamera liegt ruhiger in der Hand.
Grosser oder kleiner Kamerasensor?
Bei einer Digitalkamera fällt das Licht durch das Objektiv auf den Bildsensor. Dort wandeln Millionen kleiner Sensorelemente das Licht in ein digitales Bild um. Die Anzahl dieser Elemente bestimmt die Auflösung und wird in Megapixel angegeben. Eine Auflösung ab 10 bis 12 Megapixel ist gross genug. Eine hohe Auflösung bedeutet aber noch kein schärferes Bild.
Entscheidender als die Auflösung ist die Grösse des Bildsensors. Die von einer Kamera mit kleinem Sensor geschossenen Bilder wirken bei dunklen Sujets detailärmer und körnig. Eine Kamera mit grossem Sensor jedoch erzeugt auch bei wenig Licht ein detailliertes Bild.
Ein weiterer Vorteil von grösseren Sensoren: Die Tiefenschärfe lässt sich gestalterisch besser einsetzen. So kann man bei Porträts den Vordergrund scharf und den Hintergrund absichtlich unscharf ablichten. Kameras mit sehr kleinem Sensor bilden meist alles gleich scharf oder unscharf ab.
Viele Spiegelreflexkameras verfügen über einen sogenannten APS-C-Sensor. Mit ihm ist eine gute Bildqualität auch bei dunklen Sujets möglich. Einige spiegellose Systemkameras sind mit kleineren Sensoren wie Micro-Four-Thirds oder CX bestückt. Bei diesen kommen die oben beschriebenen Nachteile eher zum Vorschein als bei APS-C.
Mittlerweile gibt es immer mehr Systemkameras mit dem noch grösseren Vollformatsensor. Sie bieten optimale Bildqualität. Der Nachteil: Vollformatkameras sind teurer und brauchen geeignete, teurere Objektive.
Gebrauchte oder neue Objektive?
Ob entfernte Landschaften oder nahe Details – für jeden Zweck gibt es das richtige Objektiv. Kostenpunkt: Einige Hundert bis mehrere Tausend Franken. Wer bereits eine analoge Spiegelreflexkamera besitzt, kann alte Objektive derselben Marke weiterverwenden. Manchmal sind aber Funktionen wie die fehlende automatische Scharfeinstellung (Autofokus) eingeschränkt. Einige der alten Objektive benötigen einen Adapter.
Fast immer werden Kameras bereits mit einem Objektiv verkauft (im sogenannten «Kit»). Dieses ist meist ein Zoom und eine gute Basis zum Fotografieren, bevor man sich weitere Spezialobjektive zulegt. Oft gibt es verschiedene Objektiv-Kits für ein Kameramodell. Es kann sich lohnen, die Kamera mit einem etwas teureren Kit zu kaufen.
Mit oder ohne Sucher?
Bei manchen Systemkameras kann man das Bild nur auf dem Display auf der Rückseite betrachten. Bei starker Sonne erkennt man dabei nur wenig. Deshalb ist es ratsam, eine Kamera mit Sucher – oder aufsteckbarem Sucher – zu kaufen.
Filmen oder nur fotografieren?
Mit den meisten Systemkameras lässt sich auch filmen – in sehr guter HD-Bildqualität. Gut ist zudem eine Bildwiederholungsrate von 50 Bildern pro Sekunde.
Das eingebaute Mikrofon ist meist in Ordnung. Besser ist es, wenn die Kamera einen Eingang für ein zusätzliches Mikrofon hat. Ein Problem beim Filmen mit Systemkameras ist die Scharfeinstellung. Sie dauert manchmal spürbar länger als bei Filmkameras. Dies sollte man im Fachgeschäft vor dem Kauf testen.
Systemkamera-Test: Aktuelle Topmodelle auf einen Blick
Die deutsche Stiftung Warentest hat Systemkameras mit (DSRL) und ohne Spiegel (DSLM) getestet. Das sind die besten Modelle:
- Nikon Df + AF-S Nikkor 50 G SE (DSLR, Fr. 2930.–)
- Olympus OM-D E-M1 +12-40 Pro (DSLM, Fr. 2265.–)
- Panasonic Lumix DMC-GX7K (DSLM, Fr. 880.–)
- Canon EOS 700D + EF-S 18-55 IS STM (DSLR, Fr. 668.–)
- Canon EOS 70D + EF-S 18-55 IS STM (DSLR, Fr. 1200.–)
- Canon EOS 100D + EF-S 18-55 IS STM (DSLR, Fr. 537.–)
- Fujifilm X-E2 + Fuji-non XF 18-55 R LM OIS (DSLM, Fr. 1378.–)
- Sony Alpha 7K (DSLM, Fr. 1588.–)
- Nikon D7100 + AF-S DX Nikkor 18-105 G VR (DSLR, Fr. 1090.–).
Quelle: «Test», Ausgabe 3/2014, Preise gemäss Toppreise.ch, Stand 11.3.2014
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Aus dem Inhalt:
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Kamera
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