Zurzeit ist Beerensaison.saldo schickte 20 Proben frischer Himbeeren, Heidelbeeren und Brombeeren gekühlt ins Labor. Die Früchte stammten aus Spanien, Portugal, Marokko und Tunesien. Schweizer Beeren waren zum Zeitpunkt des Einkaufs noch nicht erhältlich. Die Preise pro 100 Gramm reichten von 80 Rappen (Heidelbeeren, Denner) bis Fr. 7.90 (Brombeeren, Globus).
Die Experten prüften die Früchte auf mehr als 500 Pestizide, Schimmelpilze, Darmbakterien und die Krankheitserreger Salmonellen, Listerien und Staphylokokken. Zudem untersuchten sie die Proben optisch auf Schädlinge.
Resultat: Alle Beeren im Test waren frei von Darmbakterien, Krankheitserregern und Insekten. Aber sechs Packungen enthielten Beeren mit Pestiziden (Tabelle rechts). Alle stammten aus Spanien. Immerhin fand das Labor nur kleine Rückstände der Spritzmittel. Im Vergleich zur letztjährigen saldo-Stichprobe mit frischen Erdbeeren ist das ein besseres Resultat. Damals war mehr als jede zweite Probe mittel bis stark mit Pestiziden belastet (saldo 12/2017).
Alle 20 Proben waren mit Schimmelpilzen belastet – auch die Heidelbeeren von Spar Express, die in der Stichprobe am besten abschnitten. Mit einer guten Lagerung können Konsumenten dafür sorgen, dass die Beeren weniger schnell verschimmeln (siehe Interview unten).
In der Schweiz gibt es für Schimmelpilze keinen gesetzlichen Grenzwert. saldo stützte sich bei der Beurteilung der Laborergebnisse deshalb auf den Richtwert für geschnittenes und abgepacktes Obst der Deutschen Gesellschaft für Hygiene und Mikrobiologie. Dieser beträgt 1000 koloniebildende Einheiten pro Gramm (KBE/g).
Schimmelpilz: Himbeeren besonders anfällig
Alle getesteten Produkte lagen über diesem Richtwert. 17 der 20 Proben wiesen sogar zwischen 10 000 und 100 000 KBE/g Schimmelpilze auf. Besonders anfällig scheinen Himbeeren zu sein: 8 der 9 Proben hatten über 50 000 KBE/g -die Lidl-Himbeeren sogar 140 000 KBE/g. Sie enthielten auch am meisten Pestizide.
Bei vielen Proben war im Labor kein Schimmel sichtbar. Beim Einkauf bemerkte saldo aber in mehreren Läden verschimmelte Beeren. Kunden, die zu Hause verschimmelte Beeren in der Packung entdecken, erhalten den Verkaufspreis zurückerstattet. Das versprechen die Detailhändler gegenüber saldo. Nur Globus schreibt: «Nachdem die Produkte vom Wareneingang freigegeben wurden, liegt die Verantwortung für die korrekte Lagerung und allfällige Schäden bei den Kunden.»
«Auf festes Fruchtfleisch achten»
Rolf Geisen vom Institut für Sicherheit und Qualität bei Obst und Gemüse des Max Rubner-Instituts in Karlsruhe (D) über Schimmelpilze.
saldo: Muss man bei frischen Beeren generell mit Schimmelpilzen rechnen?
Rolf Geisen: Ja, denn ihre Sporen kommen überall vor. Besonders im Boden gibt es hohe Konzentrationen. An sich ist das ein geringeres Problem. Die Beeren verderben erst, wenn die Pilze wachsen – also wenn Sporen auskeimen und sich Kolonien bilden.
Wann werden Schimmelpilze sichtbar?
Geisen: Bei Raumtemperatur, hoher Feuchtigkeit und vielen Sporen schon nach zwei bis drei Tagen. Im Kühlschrank dauert es länger.
Alle Produkte waren mit Schimmelpilzen teils klar über dem deutschen Richtwert belastet. Was bedeutet das?
Geisen: Ist kein Schimmel sichtbar, sind die Beeren nicht verdorben. Hohe Sporenzahlen können aber die Haltbarkeit reduzieren.
Kann man davon krank werden?
Geisen: Die bei Beeren in der Regel gängigen Schimmelpilze bilden keine bekannten Gifte. Eine längerfristige gekühlte Lagerung könnte allerdings das Wachstum heikler Pilze und deren Gifte fördern.
Kauf und Lagerung: Was gilt es zu beachten?
Geisen: Beeren reifen nicht nach. Daher sollten sie beim Kauf reif sein, aber festes Fruchtfleisch aufweisen. Man kann sie bis zu zwei Tage im Kühlschrank lagern. Tipp: Beeren waschen, mit Küchenpapier trocknen und in geringer Schichtdicke im Gemüsefach lagern. Wichtig: Schimmelpilzgifte werden weder durch Kochen noch durch Tiefgefrieren der Beeren zerstört.