Fast 1500 Pistenbullys sind im Winter in den Schweizer Bergen im Einsatz. Sie präparieren die Pisten, spuren die Loipen und ebnen die Schnee-Wanderwege. Die PS-starken Schneeräumer haben einen großen Mangel: Sie stoßen massenhaft giftigen Ruß aus.
Ein grosser Pistenbully verbraucht rund 30 Liter Diesel pro Stunde. Doch nur wenige Fahrzeuge haben einen Feinstaubfilter, wie er für Autos und neue Lastwagen vorgeschrieben ist. Laut dem Bundesamt für Umwelt sind es exakt deren 34 von 1454 Pistenfahrzeugen.
13 Millionen Franken Steuergelder für Dreckdiesel
Der Giftausstoß der Pistenfahrzeuge ist gesamthaft nicht zu vernachlässigen. Sie steuern laut dem Bundesamt 5 Prozent der Stickoxide und 4,5 Prozent des Feinstaubs aller Fahrzeuge bei, die nicht auf Straßen verkehren. Dazu gehören zum Beispiel Baumaschinen, Traktoren oder Schiffe. Die Schadstoffe können Krebs, Schlaganfälle und Herzinfarkte auslösen und schädigen das Klima.
Neu subventioniert der Bund sogar den Betrieb der Dreckschleudern. Die Besitzer können seit Oktober denjenigen Teil der Mineralölsteuer zurückfordern, der für die Straßenfinanzierung bestimmt ist. Den Bund kostet das 10 bis 13 Millionen Franken pro Jahr.
Der Bundesrat wollte die Partikelfilterpflicht auch für die Pistenbullys gesetzlich verankern, konnte sich aber im Parlament nicht durchsetzen. Die Gegner beklagten die angeblich prekäre wirtschaftliche Lage in den Berggebieten. Der Branchenverband Seilbahnen Schweiz bezeichnet es als «unverhältnismäßig», jeden Bully für etwa 20 000 Franken mit einem Filter nachzurüsten.
Die Firma Kässbohrer verkauft schon heute ein Modell mit Partikelfilter. Die Nachfrage ist laut Unternehmen jedoch gering.
Marcel Liner von der Naturschutzorganisation Pro Natura kritisiert die Mineralölsteuerbefreiung ohne Partikelfilterpflicht. Die Schweiz stelle sich international gerne als Vorkämpferin für den Klimaschutz dar.
In Deutschland und Österreich ist Mineralölsteuer fällig
Nun opfere das Parlament «das Ziel des Klimaschutzes den Interessen einer Lobby», sagt Liner. Der Staat müsse den Verbrauch des besonders schädlichen Diesels belasten, statt ihn zu verbilligen. In Deutschland und Österreich müssen die Besitzer von Pistenfahrzeugen die Mineralölsteuer bezahlen.
Das Schweizer Parlament übt oft Nachsicht mit Klimasündern. Auch Bauern müssen bei Traktoren keine Mineralölsteuer zahlen und Partikelfilter einbauen (saldo 17/13).