Viele Leute unternehmen Städtereisen lieber mit Bus und Bahn als mit dem Flugzeug. So spart man sich die zeitraubende Anreise zum Flughafen und kommt im Stadtzentrum an. Bequem sind direkte Verbindungen in die ausländische Metropole. Denn man verpasst so unterwegs keine Anschlüsse und muss mit dem vielen Gepäck nicht umsteigen.
Allerdings haben die Bahnen viele internationale Verbindungen abgebaut. Beispiele: Im Jahr 2010 gab es ab der Schweiz noch direkte Wagen nach Barcelona, Moskau, Rom, Kopenhagen, Montpellier, Nizza, Leipzig oder Dresden (saldo 10/2010). Diese Verbindungen sind heute aus dem Fahrplan verschwunden.
Direkte Verbindungen per Bus zu 160 Zielen
In die Bresche gesprungen sind Fernbusunternehmen wie Flixbus oder Eurolines. Sie bieten aus der Schweiz direkte Verbindungen zu vielen Destinationen an – und das meistens günstiger als die Konkurrenz auf den Schienen. Flixbus hat bei weitem das dichteste Streckennetz. Die Busse fahren in der Deutschschweiz ab Bern, Basel, Luzern, Zürich, Winterthur, St. Gallen, Schaffhausen und Chur. Laut Flixbus sind ab Schweizer Städten zurzeit rund 160 Ziele direkt erreichbar.
saldo hat die Zug- und Busverbindungen ab Zürich in 22 europäische Städte verglichen. Die Ergebnisse:
Destinationen: Von 22 Städten in der Stichprobe sind ab Zürich 21 direkt per Bus erreichbar. Mit dem Zug erreicht man ohne Umsteigen nur 14 Städte. Wer beispielsweise direkt nach Amsterdam, Florenz oder Strassburg will, muss den Bus wählen. Die Bahn hat nur bei Graz die Nase vorn: Dorthin gibt es keine direkte Busverbindung.
Preis: Mit dem Fernbus fährt man in den meisten Fällen billiger. In der Stichprobe war die Bahn nur nach Zagreb, Berlin und Salzburg günstiger. In mehreren Fällen waren Zugtickets mindestens doppelt so teuer wie Bustickets. Das war zum Beispiel bei Frankfurt, Mailand, Verona und Venedig der Fall. Ein Retourbillett mit dem Zug nach Venedig kostet umgerechnet 186 Franken, mit dem Bus sind es nur rund 85 Franken.
Fahrzeit: Hier punktet klar die Bahn. Pro Weg spart man gegenüber dem Bus anderthalb Stunden nach Venedig, drei Stunden nach Wien, drei Stunden nach Budapest. Im TGV ist man in gut vier Stunden in Paris – die Reise im Bus dauert sechs Stunden länger.
Lage (Bus-)Bahnhof: Die meisten Zugreisen enden im Zentrum der Städte. Carparkplätze liegen teilweise weniger zentral. Beispiele: Vom Amsterdamer Flixbus-Stop Sloterdijk bis ins historische Stadtzentrum sind es fünf Kilometer. Der Berliner Hauptbahnhof liegt 1,4 Kilometer vom zentralen Brandenburger Tor entfernt. Vom Busbahnhof Berlin ZOB sind es bis dorthin sieben Kilometer. Die Fernbus-Station Milano Lampugnano ist neun U-Bahn-Stopps oder 20 Minuten vom Mailänder Dom entfernt. Von Milano Centrale aus ist man per U-Bahn in der Hälfte der Zeit dort. In Wien hat man so oder so eine U-Bahn-Fahrt ins Zentrum vor sich: Vom Wiener Hauptbahnhof in die Innenstadt (Stephansplatz) sind es drei, vom Flixbus-Ziel Wien Erdberg VIB fünf U-Bahn-Stationen.
Komfort: Fernbusse stellen den Reisenden in vielen Wagen einen WLAN-Internetzugang zur Verfügung. Bei den Bahnen ist das teilweise der Fall. Die Busse sind mit Toiletten ausgerüstet. Getränke und kleine Snacks gibt es im Flixbus beim Fahrer, internationale Züge führen in der Regel einen Speisewagen mit.