Städteführer in handlicher Buchform gibt es fast wie Sand am Meer. Sie sind kompakt im Format, maximal rund 200 Seiten dick und kosten zwischen 12 und 24 Franken.
Doch wo unterscheiden sich die Reisebegleiter? Wie gut informieren sie über den öffentlichen Verkehr vor Ort? Wie gut passen Stadtpläne und Reiseführer zusammen? Gibt es auch Hoteltipps für Reisende mit geringem Budget oder sind nur Topadressen erfasst? Wie steht es mit Kulturtipps? Sind neben den grossen Museen auch kleinere interessante Häuser aufgeführt?
Drei Reihen schneiden mit guten Noten ab
saldo hat von den dreizehn meistverkauften Reihen je sechs Städteführer bewertet. Verglichen wurden die Führer von Amsterdam, Hamburg, Kopenhagen, London, Paris und Wien. Hauptkriterien: Wie rasch findet man die gesuchten Informationen und wie umfangreich und nützlich sind sie.
Resultat: Am besten kommt man mit den Städtereiseführern von «Reise Know-How», «Dorling Kindersley Top 10» und «Dumont direkt» klar (siehe Tabelle im PDF). Sie sind praxisnah und bieten eine breite Informationspalette. Wer keine Spezialbedürfnisse hat, braucht keine zusätzlichen Bücher oder Karten mitzunehmen. Mit Preisen zwischen Fr. 14.50 und Fr. 16.50 sind sie zudem günstig. Einziger Mangel: Bei «Reise Know-How» ist das Stichwortverzeichnis sehr knapp gehalten.
Genügend bis gut sind die Führer der Reihen
«Merian live!», «Marco Polo», «Polyglott on tour» und «Baedeker smart». Schwachpunkt bei allen drei Reihen ist wiederum das Stichwortverzeichnis. Dafür sind die Informationen im Führer gut gegliedert und farblich übersichtlich gestaltet. Über kein Stichwortverzeichnis verfügen «National Geographic Explorer» und «Smart Travelling».
Die Reihe von «Mo media 100% Cityguide» führt Stichworte nur in der jeweiligen Landessprache. Das ist nicht sehr hilfreich. Wer weiss schon, dass veganes Essen auf Holländisch dophert heisst oder superkilen auf Dänisch für Park steht?
Auf der Suche nach einer passenden Unterkunft bieten alle Reihen genügend Tipps. Am ausführlichsten und besonders lesefreundlich aufbereitet sind sie in den Städteführern von Dorling Kindersley. Sie umfassen teure wie preiswerte Unterkünfte.
Gut präsentieren sich die meisten Städtereiseführer auch in der Sparte Verpflegung. Mühe hat jedoch, wer vegetarische Restaurants sucht. Die meisten Führer listen eine sehr bescheidene Anzahl solcher Restaurants auf. Vorbildlich ist hier nur die Reihe «Dumont direkt».
Gut bis sehr gut sind die Informationen zu Shoppingmeilen, Spezialläden und Märkten. Einzig bei «Polyglott zu Fuss» gibt es dazu wenige Tipps.
Gesamthaft ungenügend sind die Führer der Reihe «National Geographic Explorer», «Smart Travelling» der Süddeutschen Zeitung und «Polyglott zu Fuss entdecken».
Die Reihe von «National Geographic» bietet bloss Kürzesttipps. Zum Stephansdom im Zentrum von Wien heisst es zum Beispiel knapp: «Blickfang im Innern ist die Kanzel des spätgotischen Bildhauers Anton Pilgram, auf der er sich in einem Selbstbildnis verewigt hat.»
Ohne Stadtplan wenig hilfreich
Die Reihe «Smart Travelling» setzt unter anderem auf eine Auswahl von speziellen Restaurants. Wer die Breite sucht, wird hier nicht fündig. Immerhin, dank dem Führer ist man gewarnt: Im Restaurant Le Relais de Venise am Boulevard Pereire 271 in Paris können keine Plätze reserviert werden. Einzig das Schlangestehen führt zum Ziel.
Alle drei ungenügend benoteten Reihen bieten ohne separate Stadtkarte wenig Orientierung bei einer Städtereise.