Die Coronapandemie setzt der städtischen Hotellerie schwer zu. Gemäss Schweiz Tourismus führte das Ausbleiben ausländischer Gäste bei den Übernachtungen allein im Sommer zu einem Minus von 63 Prozent gegenüber dem Vorjahr.
Können Schweizer Gäste deshalb damit rechnen, dass in den schlecht ausgelasteten Vier- und Fünf-Sterne- Hotels die Preise fallen? saldo hat in einer Stichprobe die aktuellen Zimmerpreise von zwölf Topadressen für eine Übernachtung mit den Mindestpreisen aus dem letztjährigen Rating der «Sonntags-Zeitung» verglichen. Die Preise wurden am 14. August erhoben, sie stammen von den Internetseiten der Hotels. Dabei handelt es sich jeweils um den günstigsten Preis für eine Übernachtung im Oktober für ein Doppelzimmer inklusive Frühstück.
Das Resultat: Von den zwölf Hotels reduzierten neun die Preise, drei erhöhten sie (siehe Tabelle im PDF). Diese Tendenz zu tieferen Hotelpreisen wird gestützt durch die Zahlen des Landesindex für Konsumentenpreise. Dieser zeigt, dass die Übernachtungen landesweit im Juli 3,5 Prozent günstiger waren als im Vorjahresmonat. Zahlen speziell für die Stadthotels wurden nicht erhoben.
«Die Preise dürften weiter sinken»
Konkret: Im Herbst fährt etwa ein Paar, das im Zürcher «Baur au Lac» übernachtet, rund 180 Franken günstiger. Statt 920 Franken zahlt es in den Herbstferien im Fünf-Sterne-Haus im besten Fall 743 Franken. Auch im Fünf-Sterne-Hotel «Schweizerhof Luzern» kostet das Doppelzimmer deutlich weniger: 299 statt 384 Franken. Im «Schweizerhof Bern» kostete 2019 das Doppelzimmer 470 Franken. Diesen Oktober ist es für 341 Franken zu haben.
«Wenn es mit der Coronakrise so weitergeht dürften auch die Basler Hotelpreise weiter sinken», sagt Jonas Gass, Direktor des Vier-Sterne-Hotels «Nomad» in der Stadt Basel. Das Hotel sei im August nur zu 33 Prozent ausgelastet – vor einem Jahr waren es noch 70 Prozent. Und dies, obwohl er die Zimmerpreise um 25 bis 30 Prozent senkte. Momentan bietet Gass das günstigste Doppelzimmer mit Frühstück im Oktober für 200 Franken an. Vor einem Jahr bezahlten die Gäste noch 280 Franken.
Auch Drei-Sterne-Hotels senken die Preise
Viele Drei-Sterne-Hotels folgen diesem Trend:
Im Basler Hotel «Alexander» etwa kostet das günstigste Doppelzimmer im Oktober 115 Franken. Vor einem Jahr waren es noch 185 bis 190 Franken.
In Bern reduzierte das Hotel «City» den Preis für das gleiche Angebot von 177 auf 133 Franken.
Im Hotel «Adler» in Zürich erhält man bis in den Frühling 2021 einen Rabatt von 20 Prozent zurückerstattet, wenn man beim Einchecken den Schweizer Pass oder seine Aufenthaltsbewilligung vorweist.
Auch einzelne Kantone haben den Ernst der Lage erkannt. Mit 4,5 Millionen Franken unterstützt zum Beispiel der Kanton Genf seine Hotellerie: Wer zwei Nächte in einem Genfer Hotel übernachtet, erhält einen Gutschein im Wert von 100 Franken. Das gleiche Angebot gibt es im Kanton Waadt.
Tipp: Wer günstige Konditionen aushandeln möchte, sollte das Hotel telefonisch kontaktieren und nicht via Buchungsportale oder Hotel-Website buchen. Die von saldo angefragten Hoteliers sprechen zwar ungern über Rabatte. Sie lassen aber durchschimmern, dass solche möglich sind. Gute Chancen haben Gäste auf sogenannte Upgrades. Dabei erhält man zum gleichen Preis ein Zimmer der nächsthöheren Kategorie.