Seit drei Jahren können Patienten ihr Spital selber wählen. Doch eine geeignete Klinik zu finden ist alles andere als einfach. 78 Prozent vertrauen deshalb den Empfehlungen ihres Arztes. Das zeigt eine repräsentative Befragung des Spitalverbandes H+ vom Oktober. Die meisten Befragten trauen sich zwar zu, selber ein passendes Spital auszuwählen, doch nur 37 Prozent finden auf dem Internet die nötigen Informationen.
Zurzeit gibt es sechs Internetportale mit Daten zur Qualität von Schweizer Spitälern (siehe Tabelle). Sie wollen Patienten die Wahl eines für ihre Bedürfnisse guten Spitals erleichtern. saldo hat Inhalt und Nutzen dieser Portale miteinander verglichen. Resultat: Keines ist in jeder Hinsicht befriedigend. Am benutzerfreundlichsten und umfassendsten sind Spitalfinder.ch und Welches-Spital.ch. Weil jedoch gewisse Krankheitsbilder fehlen respektive die der Bewertung zugrunde liegenden Daten für die Nutzer nicht einsehbar sind, empfiehlt es sich, auch die Informationen unter Bag.admin.ch/qiss und Spitalinformation.ch anzusurfen.
Alle Portale basieren auf den gleichen öffentlich zugänglichen Datenquellen des Bundesamts für Gesundheit und des Nationalen Vereins für Qualitätsentwicklung in Spitälern und Kliniken (ANQ).
Aussagekräft aller Portale beschränkt
Das Bundesamt ermittelt bei allen Schweizer Spitälern Qualitätsindikatoren wie Fallzahlen, Anteilswerte (zum Beispiel Kaiserschnitte), die Sterblichkeit bei bestimmten Krankheitsbildern und Eingriffen sowie die Aufenthaltsdauer im Spital.
Der Verein ANQ führt Qualitätsmessungen in Akutspitälern sowie in Rehabilitations- und Psychiatriekliniken durch. Zudem fragt er anhand von Umfragen beim Spitalaustritt nach der Zufriedenheit der Patienten. ANQ eruiert zudem Infektionsraten und die Häufigkeit von Druckgeschwüren (saldo 1/15). Letzteres gibt einen Hinweis auf die Qualität der Pflege in einem Spital.
Grundsätzlich ist die Aussagekraft der Vergleichsportale beschränkt. In der Regel sind nicht alle Qualitätsindikatoren in allen Spitälern erfasst. Je nach Portal erhalten die Patienten jedoch gute Anhaltspunkte über die Behandlungsqualität und die Pflegeleistung für bestimmte Krankheitsbilder.
Beispiel: Die Fallzahl drückt aus, wie viele operative Eingriffe oder Behandlungen im jeweiligen Spital durchgeführt wurden.
Die Vergleichsportale von Bag.admin.ch, Comparis.ch und Qualitaetsmedizin.ch stützen sich nur auf Daten des Bundesamts für Gesundheit. Bag.admin.ch bietet die umfassendsten Vergleichsmöglichkeiten von bis zu fünf Qualitätsindikatoren.
Bei zwei Portalen nur Geburtsabteilungen
Die beiden Portale Qualitaetsmedizin.ch und Comparis.ch beschränken sich auf Geburten. Comparis lässt bei der Bewertung zusätzlich die Resultate selber erhobener Patientenbefragungen miteinfliessen.
Spitalfinder.ch, Spitalinformation.ch und Welches-Spital.ch basieren auf den Daten des Bundesamtes sowie des Vereins ANQ. Bei Spitalinformation.ch liefern die Abfragen zu bestimmten Krankheitsbildern nur die Fallzahlen der verschiedenen Akutspitäler. Die ANQ-Qualitätsindikatoren sind zwar aufgeschaltet – aber so versteckt, dass man sie kaum findet.
Am umfassendsten sind die Qualitätsdaten bei Spitalfinder.ch und Welches-Spital.ch. Beide stellen die Daten zur Spitalqualität einfach und verständlich dar. Spitalfinder.ch zeigt Fallzahlen, Sterblichkeit und verschiedene farblich abgestufte Qualitätsindikatoren übersichtlich auf einer Zeile pro Spital. Allerdings fehlen auch hier diverse Spitalbereiche – etwa die Geburtsabteilungen.
Welches-Spital.ch erfüllt das Bedürfnis der Patienten nach einer Rangliste nach selbst gewichteten Kriterien wie Fallzahlen oder Patientenzufriedenheit. Es ist aber nicht immer nachvollziehbar, auf welchen Daten die Bewertung und die Gesamtpunktzahl basieren.