Saldo hat 20 weisse und grüne europäische Spargeln auf Rückstände von Pestiziden untersuchen lassen. Die meisten Spargeln in den Regalen der Grossverteiler stammen aus Spanien, Deutschland, Italien und Ungarn. Ein Kilo der getesteten Produkte kostete zwischen Fr. 5.50 und Fr. 26.50. Ein österreichisches Lebensmittellabor suchte nach mehreren Hundert Chemikalien, die Landwirte auf ihren Feldern einsetzen. Rückstände fand es nur bei zwei Proben: den weissen «Fresca»-Spargeln von der Migros mit Herkunft Italien und den grünen «Coop Qualité-&-Prix»-Spargeln aus Spanien.
Tiefe Pestizidwerte im Vergleich zu Peperoni oder Trauben
Die gemessenen Werte lagen aber in tiefen Bereichen von 12 (Coop) bis 21 Mikrogramm (Migros) pro Kilo. Zum Vergleich: In Peperoni hatte der «K-Tipp» insgesamt 670 Mikrogramm von drei verschiedenen Pestiziden nachgewiesen («K-Tipp» 12/2018). Auberginen waren damals sogar mit fünf verschiedenen Pestiziden belastet. Und in einer Stichprobe von Tafeltrauben lagen die gemessenen Summen noch höher («K-Tipp» 15/2018). Die am stärksten belasteten Trauben enthielten damals 15 000 Mikrogramm Pestizidrückstände pro Kilo. Auf den Trauben wurden bis zu 15 verschiedene Chemikalien entdeckt.
DDT ist in der Schweiz seit 1972 verboten
In den belasteten Spargeln fand das Labor nur je ein Pestizid. Das Migros-Produkt enthielt 21 Mikrogramm pro Kilo des Insektizids DDT. Der gesetzliche Höchstwert liegt bei 50 Mikrogramm. Das Pestizid darf in der Schweiz seit 1972 nicht mehr verwendet werden. Die Chemikalie wurde früher oft zur Lausbekämpfung und gegen den Kartoffelkäfer eingesetzt. DDT steht im Verdacht, Krebs auszulösen. Es ist ein Beispiel dafür, wie langlebig Pestizide im Boden sein können. Die Migros weist darauf hin, dass die gefundene Menge weit unter dem gesetzlichen Höchstwert liegt.
Die belasteten Coop-Spargeln enthielten 12 Mikrogramm MCPA und MCPB. Das sind Unkrautvernichter, die gegen Pflanzen wie Disteln oder Ampfer wirken. Bei ihnen liegt der gesetzlich erlaubte Höchstwert auch bei 50 Mikrogramm. Beide Chemikalien haben dieselben Auswirkungen. Sie sind langfristig giftig für Wasserlebewesen. Auch Coop weist darauf hin, dass der gemessene Pestizidwert deutlich unterhalb des gesetzlichen Höchstwerts liegt.
Schweizer Spargeln gab es bei den Grossverteilern zum Zeitpunkt des saldo-Einkaufs Mitte April noch nicht. Die produzierte Menge von knapp 800 Tonnen reicht bei weitem nicht aus, um die Nachfrage in der Schweiz zu decken – obwohl die Anbaufläche jährlich wächst. Die meisten Schweizer Spargeln werden nicht über die Grossverteiler, sondern direkt ab Hof, auf Märkten oder in Restaurants verkauft.
Spargeln sollten möglichst frisch sein, wenn sie auf den Teller kommen. Alte Spargeln sind trocken und bräunlich. Die Schnittstellen bei frischen Stangen sind hell und saftig. Drückt man leicht darauf, sollte Saft austreten. Frische Spargeln haben einen leichten Glanz und quietschen leicht, wenn man sie aneinander reibt. Die Spargelköpfe sollten geschlossen und hart sein.
Nur ein bis zwei Tage im Kühlschrank aufbewahren
Spargeln sind gesund. Sie enthalten viel Wasser und wenig Kalorien. Das Gemüse ist zudem reich an verschiedenen Mikronährstoffen. Dazu gehören die Vitamine B1, B2, E und C sowie Folsäure und die Mineralien Phosphor, Kalzium und Kalium.
Weisse und grüne Spargeln stammen von derselben Pflanze. Weisse Spargeln wachsen unterirdisch und werden geerntet, bevor die Stangen aus der Oberfläche ragen. Grüne Spargeln wachsen über der Erde und werden deshalb grün geerntet. Im Kühlschrank sollte man das Gemüse nur ein bis zwei Tage aufbewahren – entweder in ein feuchtes Tuch gewickelt oder aufrecht stehend in einer Schale mit zwei bis drei Zentimetern Wasser.
Grüne Schweizer Spargeln haben die beste Ökobilanz
Spargeln kann man fast das ganze Jahr über essen. Aus ökologischen Gründen sollte man aber warten, bis im März Produkte aus Europa erhältlich sind. Der Transport mit dem Lastwagen, der Bahn oder dem Schiff ist deutlich weniger klimaschädlich als derjenige mit dem Flugzeug. Die beste Ökobilanz haben grüne Spargeln aus der Schweiz. Das Gemüse aus Deutschland schneidet fast ebenso gut ab. Etwas schlechter steht der spanische Spargel da, weil die Landwirte wegen des warmen und trockenen Klimas fürs Bewässern viel Wasser brauchen.