Die wirtschaftliche Situation in Griechenland ist für viele Familien schwierig. Laut Eurostat, dem statistischen Amt der EU, liegt Griechenland unter den Euro-Ländern punkto Kaufkraft seiner Bürger auf dem vorletzten Platz. Thessaloniki ist die zweitgrösste griechische Stadt. Sie hat 1,1 Millionen Einwohner. Christos Spyromitros (37) und Ioanna Kordali (35) leben in einer 100-Quadratmeter-Mietwohnung eines Mehrfamilienhauses.
Christos ist studierter Geologe, Ioanna Grafikdesignerin. Sohn George (6) geht in den Kindergarten, die Tochter Konstantina (3) besucht eine Kita. Beide Eltern arbeiten freiberuflich. Christos hat einen kleinen Laden, in dem er Schmuck verkauft. Vor vier Jahren zog er damit von einem Vorort ins Zentrum von Thessaloniki. Am neuen Ort zahlt er sechs Mal so viel Miete wie für den alten Laden – rund 1660 Franken im Monat.
Finanzielle Situation
- Haushaltseinkommen netto: etwa 2050 Franken pro Monat
- Kosten fürs Wohnen: 630 Franken Miete pro Monat
- Kosten für Krankenversicherung: 490 Franken pro Monat
- Steuern pro Jahr: 2920 Franken
Sind Sie mit Ihrer Wohnsituation zufrieden?
Ioanna: Mit der Wohnung bin ich zufrieden, aber nicht mit dem hohen Mietzins.
Christos: Die Mieten für Wohnungen und Läden sind in der Stadt sehr hoch.
Was gibt es heute zum Abendessen?
Ioanna: Giouvetsi, ein Schmorgericht aus dem Backofen mit Fleisch und Nudeln.
Wie kamen Sie zu Ihren Berufen?
Ioanna: Schon mein Vater war als freier Grafikdesigner tätig. Diese Arbeit führe ich seit 2013 fort. Das Schmuckgeschäft war die gemeinsame Idee von meinem Mann und mir. Ich bin daran seit 2020 beteiligt.
Christos: Schon während meines Studiums interessierte ich mich für Edelsteine. Nach meinem Abschluss 2011 war es sehr schwer, in Griechenland einen Job als Geologe zu bekommen. Also begann ich, Edelsteine zu sammeln und mit ihnen zu handeln.
Wie lange ist Ihr Arbeitsweg?
Ioanna: Ich arbeite von zu Hause aus. Christos: Mit meinem Töff sind es bis zu meinem Laden in der Innenstadt 20 Minuten. Wie lange arbeiten Sie pro Woche?
Christos: Sechs bis sieben Tage. Ich mache nur Pausen, um die Kinder zu ihren Aktivitäten zu fahren.
Sparen Sie Geld?
Ioanna: Momentan nicht. Wenn mal Geld übrig bleibt, stecken wir es in den Laden.
Welchen Luxus leisten Sie sich?
Ioanna: Keinen. Aber es fehlt uns nichts. Christos: Ab und zu essen wir auswärts.
Was sind Ihre Pläne für die Zukunft?
Ioanna: Wir wollen unseren Laden weiterentwickeln. Und ein Haus kaufen und den Kindern weiter ein gutes Leben ermöglichen.
Was beschäftigt Sie zurzeit am meisten?
Ioanna: Die sinkende Kaufkraft der Leute. Das schmälert unser Einkommen. Die Lebenshaltungskosten sind so hoch wie noch nie. Das macht Sparen zu einem unerfüllbaren Traum.