Fünf Sex-Pillen gibt es in der Schweiz. Erst seit kurzem erhältlich ist Spedra. Daneben gibt es Viagra, Levitra, Vivanza und Cialis. Alle Pillen funktionieren gleich: Sie verhindern, dass das Blut rasch wieder aus dem Penis fliesst und die Erektion nachlässt. Mit Ausnahme von Cialis müssen Männer das Medikament unmittelbar vor dem Sex nehmen.
Forscher des Universitätsspitals Zürich verglichen in einer Übersichtsarbeit die Wirkung aller fünf Pillen. Basis waren 82 Studien mit über 47 000 Patienten. Die Ergebnisse veröffentlichten die Forscher im Fachblatt «European Urology».
Fettiges Essen kann Wirkung hemmen
Resultat: Am besten wirkt Viagra (siehe PDF). Es unterstützte die Erektion um etwa 45 Prozent besser als ein Scheinmedikament. Das Ergebnis beruht auf Befragungen der Patienten. Diese schilderten ihre Beschwerden vor und nach dem Beginn der Therapie. Claus Buddeberg, Leiter der Sexualmedizinischen Sprechstunde an der Abteilung für Psychosoziale Medizin am Universitätsspital Zürich, sagt, mit Viagra seien häufig Patienten ohne feste Paarbeziehung sehr zufrieden: «Mit Viagra kann man quasi Sex auf Kommando haben.»
Fettiges Essen vor der Einnahme schwächt die Wirksamkeit. Zudem klagt jeder Fünfte nach der Einnahme über Nebenwirkungen. Dazu gehören ein roter Kopf, Kopfschmerzen, Verdauungsprobleme und Durchfall. Etwas schwächer wirken Levitra und Vivanza mit dem Wirkstoff Vardenafil. Nebenwirkungen treten weniger häufig auf. Fetthaltiges Essen schwächt auch bei diesen Pillen die Wirkung und die Wirkdauer.
Immer bei der tiefsten Dosis beginnen
Am schnellsten zu einer Erektion führt Spedra. Doch auch diese Pille wirkt nicht ganz so gut wie Viagra. Die Nebenwirkungen sind zudem genauso häufig wie bei Levitra, Vivanza und Viagra. Ebenfalls etwas weniger gut wirkt Cialis, dafür umso länger: Der Körper baut die Substanz nur sehr langsam ab. Cialis wirkt daher mindestens einen Tag lang. Ausserdem wirkt es unabhängig davon, was man gegessen hat. Das heisst: Spontaner Sex ist jederzeit möglich. Sextherapeut Claus Buddeberg: «Patienten in einer festen Partnerschaft ziehen deshalb oft Cialis vor.»
Eine höhere Dosis heisst nicht immer, dass die betreffende Pille besser wirkt. Das gilt vor allem für Viagra. Ob 50 oder 100 Milligramm, der Effekt ist derselbe. Doch die Nebenwirkungen sind in der höheren Dosis viel grösser, ebenso bei Cialis. Experten raten deshalb, immer mit der geringsten Dosis zu beginnen.
Was bei allen Medikamenten gerne vergessen geht: Sie alleine lassen den Penis nicht anschwellen. Für ausreichend Stimulation müssen die Paare weiterhin selbst sorgen. Sextherapeut Buddeberg: «Die Stimulation ist wichtiger als das Medikament.»