Gleiche Verpackung, gleicher Preis: Wer bei Aldi, Lidl, Migros oder Coop 250 Gramm «Die Butter» kauft, zahlt überall Fr. 2.95. Lieferant der Standardbutter ist die «Branchenorganisation Butter». Dahinter stecken unter anderem die zwei Butterhersteller Emmi mit Sitz in Luzern und Cremo in Villars-sur-Glâne FR. Ihr Marktanteil beträgt zusammen 80 bis 90 Prozent.
Einheitspreise auch bei der Kochbutter
Selbst bei der günstigsten Kochbutter gibt es keinen Wettbewerb: Ein Mödeli Kochbutter Milfina (Aldi), Milbona (Lidl), M-Budget (Migros) und Prix Garantie (Coop) gibt es zum Einheitspreis von Fr. 2.55. Hergestellt werden die kaum unterscheidbaren Produkte bei Emmi, Cremo, Fuchs in Rorschach SG und Züger Frischkäse in Oberbüren SG.
Konsumenten bezahlen in der Schweiz 243 Prozent mehr für Butter als in Deutschland. Das zeigen Zahlen des Bundesamts für Landwirtschaft. Zum Vergleich: Bei Mozzarella macht die Differenz 67 Prozent aus, bei Nature-Joghurt 112 Prozent.
SP-Nationalrat Beat Jans kritisiert: «Es gibt keine Begründung, weshalb Butter in der Schweiz drei bis vier Mal teurer sein soll als in Deutschland.» Bereits 2015 hat der Basler Politiker deshalb einen Vorstoss eingereicht, in dem er den Butterherstellern überhöhte Margen und «Marktmanipulation auf Kosten der Bauernfamilien und Steuerzahler» vorwarf.
Margen in der Schweiz bis zu vier Mal höher als in der EU
Hintergrund: Der Schweizer Buttermarkt ist durch hohe Zölle abgeschottet, um die Schweizer Milchbauern zu schützen. Davon profitieren aber auch Butterhersteller wie Emmi und Cremo sowie Verarbeiter und Händler. Zu diesem Schluss kam jüngst der Preisüberwacher («K-Tipp» 14/2016).
Der Bundesrat antwortete letzten Sommer auf den parlamentarischen Vorstoss von Jans, es gebe keine Manipulation im Buttermarkt und auch keine überhöhten Margen.
Eine neue Studie im Auftrag der Interessengemeinschaft Agrarstandort Schweiz gibt aber Jans recht. Während die Rohstoffpreise von Molkereimilch über Jahre deutlich gesunken seien, blieben die Preise von Butter praktisch gleich hoch. Die Bruttomarge von Emmi & Co. liege zwischen 53 und 119 Prozent, in der EU bei nur 29 Prozent.
«Der Vergleich mit der EU ist zulässig, da es sich um dieselbe Herstellungstechnik handelt und die Verarbeitung von Milch zu Rahm und Butter wenig arbeitsintensiv ist», sagt Studienautor Jacques Chavaz. Der ETH-Agronom war bis 2014 stellvertretender Direktor des Bundesamts für Landwirtschaft. Das Amt bezeichnet die Berechnungen als plausibel. Butterhersteller hätten keinen Anreiz zur Preissenkung, sagt ein Sprecher.
Die Branchenorganisation Butter sagt, im Buttermarkt herrsche sehr wohl Wettbewerb, die Preise würden nicht abgesprochen. Emmi und Cremo erklären, sie verhielten sich wettbewerbskonform, ihre Margen seien nicht überhöht.