Am 22. September hob die Schweizerische Nationalbank den Leitzins auf plus 0,5 Prozent an. Damit endete die Ära der Negativzinsen. Seit dem 1. Oktober sind auch die Guthabengebühren bei den meisten Banken Geschichte – etwa bei UBS, Raiffeisen, Postfinance und der Luzerner Kantonalbank. Bereits zuvor haben die Credit Suisse und die Migros-Bank die negative Verzinsung abgeschafft.
Bereits seit September verzichtet die Zürcher Kantonalbank auf Guthabengebühren. Nun will sie den nächsten Zinsschritt der Nationalbank im Dezember abwarten. «Für die Verzinsung der Sparkonten sind vor allem die kurzfristigen Zinsen massgebend», schreibt die Staatsbank. Diese müssten zuerst steigen, bevor es wieder positive Sparzinsen gebe. Trotz eines Leitzinses von 0,5 Prozent zahlt praktisch keine Bank einen solchen Zins. Ausnahme: die Handy-Bank Yuh.
Immerhin 0,3 Prozent Zins auf Sparkonten zahlt die Luzerner Kantonalbank. Bei Valiant gibt es ab dem 1. November 0,25 Prozent Zins auf dem Sparkonto. Und die Migros-Bank verzinst Guthaben mit 0,2 Prozent.
Die meisten anderen Banken zahlen auf den Kundenguthaben keinen Zins. Das bedeutet: Wer sein Geld auf dem Konto lässt, wird jeden Tag ärmer. Denn die Jahresteuerung beträgt zurzeit 3,3 Prozent. Wer auf seinem Konto keinen Zins erhält, verliert somit 3,3 Prozent seiner Kaufkraft.
Das war seit über 40 Jahren nicht mehr so: Der Sparzins abzüglich Teuerung war zuletzt 1981 so tief wie heute (siehe Grafik im PDF).
Zum Glück gibt es Alternativen zum Sparkonto: Geld, das man für einige Jahre nicht braucht, kann man in Kassenobligationen anlegen – je nach Bedarf mit verschiedenen Laufzeiten. Dafür zahlt man keine Gebühren und erzielt einen besseren Zinsertrag als auf dem Sparkonto. Kassenobligationen sind Darlehen an Banken mit festen Laufzeiten zu einem fixen Zins.
Am attraktivsten sind zurzeit die Kassenobligationen der Cembra Money Bank. Für eine Mindestanlage von 20 000 Franken oder mehr zahlt sie 2 Prozent jährlich. Das gilt für längere Laufzeiten zwischen fünf und zehn Jahren. Damit kann man zumindest einen Teil der Teuerung kompensieren.
Obligationen: «Eidgenossen» helfen nicht gegen Teuerung
Mit sicheren Obligationen der Schweizerischen Eidgenossenschaft lässt sich die Teuerung zurzeit ebenfalls nicht wettmachen. Die Jahresrendite beträgt nur 1,2 Prozent. Interessanter sind Anleihen von Kantonen: So erzielt man etwa eine Jahresrendite von 2 Prozent, wenn man die Obligationen des Kantons Zürich mit zehnjähriger Laufzeit kauft. Sogar 2,5 Prozent pro Jahr gibt es, wenn man etwa Unternehmensanleihen der Luzerner Kantonalbank erwirbt.
Wer Obligationen von grossen Unternehmen erwerben möchte, die höhere Zinsen zahlen, muss sein Geld ausländischen Schuldnern anvertrauen. Beispielsweise wirft die zehnjährige Frankenanleihe der Deutschen Telekom 2,7 Prozent ab.
Anlagen in Aktien und Fonds können die Teuerung mittelfristig schlagen. Hohe Inflation gab es auch zwischen 1989 und 1998. Wer in jener Zeit in Schweizer Aktien, also in den Swiss Performance Index SPI investierte, erzielte eine Jahresrendite von 17 Prozent.
Wer an den 220 Unternehmen des SPI teilhaben will, kauft den iShares SPI ETF (Valor 23793565). Die jährliche Fondsgebühr beträgt 0,1 Prozent. Allerdings machen die Titel von Nestlé, Roche und Novartis fast 48 Prozent der Investition aus.
Etwas gleichmässiger sind die Risiken im Swiss Leaders Index verteilt. Der SLI-ETF der UBS (Valor 3291273) investiert ausgewogen in die Aktien der 30 grössten Schweizer Unternehmen. Die jährliche Fondsgebühr beträgt 0,2 Prozent.