Saldo-Leser Ernst Marti (Name geändert) aus Mörschwil SG hat einen Fondssparplan bei seiner langjährigen Hausbank, der Raiffeisen in St. Gallen. Jeden Monat zahlt er 200 Franken ein. Damit kauft die Bank Anteile eines Fonds mit Schweizer Aktien. «Den richtigen Zeitpunkt für den Aktienkauf findet man sowieso nicht», sagt Marti. «Deshalb schätze ich das regelmässige Einzahlen in den Fondssparplan.»
Was Marti wurmt: Raiffeisen zieht von jeder Einzahlung eine Kommission von einem Prozent ab. Dazu kommt eine jährliche Depotgebühr von 0,2 Prozent und eine Fondsgebühr von 1,6 Prozent des investierten Vermögens.
Diese Kosten liegen über dem branchenüblichen Durchschnitt. In der «Sonntags-Zeitung» stiess Marti auf eine Anzeige der Credit Suisse, in der die Bank für ihren neuen Fondssparplan wirbt. «Bereits ab 100 Franken systematisch anlegen», steht im Inserat. Kunden könnten also jeden Monat für 100 Franken Fondsanteile kaufen. Die Grossbank verlangt anders als Raiffeisen keine Gebühr pro Einzahlung. Und auch die Fondsgebühr ist mit 1,36 Prozent pro Anteil niedriger als bei Martis Hausbank. Dafür erhebt die CS eine etwas höhere Depotgebühr von 0,25 Prozent pro Jahr. Das ergibt Gesamtkosten von 1,61 Prozent des angelegten Vermögens. Insgesamt würde Marti mit der CS also besser fahren als mit der Raiffeisen-Bank. Denn dort kommt er auf Gesamtkosten von 2,8 Prozent (siehe Tabelle im PDF).
Bei der Raiffeisen-Bank bezahlt man am meisten
Im saldo-Vergleich von zehn Sparplänen mit Aktienfonds ist Raiffeisen am teuersten. Die günstigsten Fondssparpläne findet man ausserhalb der traditionellen Banken. Am niedrigsten sind die Kosten beim Produkt der Anlagestiftung Avadis. Sie investiert in mehrere Aktienfonds statt nur in einen. Einzahlungen sind ab 50 Franken möglich. Die Gesamtkosten pro Jahr betragen 0,64 Prozent des angelegten Vermögens. Die Differenz zum teuersten Fondssparplan von Raiffeisen beträgt 2,16 Prozent.
Kleinsparer: Gebührenfreie Einzahlungen wählen
Diese Unterschiede sind nicht nebensächlich. Sie summieren sich im Lauf der Jahre je nach der Höhe des Fondsvermögens auf stolze Beträge. Anleger sollten deshalb bei der Wahl eines Fondssparplans in erster Linie auf die Höhe der verschiedenen Gebühren achten. Sparer wie Ernst Marti, die monatlich Kleinstbeträge in einen Fondssparplan einzahlen, wählen idealerweise gebührenfreie Einzahlungen. Die gibt es bei Avadis oder beim VZ Vermögenszentrum. Gross ins Geld gehen aber vor allem die Depot- und Fondsgebühren.
Die Vor- und Nachteile eines Fondssparplans
Schweizer Aktien bringen im langfristigen Durchschnitt nach Abzug der Teuerung eine jährliche Rendite von 7,7 Prozent. Das zeigt eine Studie der Genfer Privatbank Pictet. Anleger können Risiken streuen, wenn sie gleichzeitig in mehrere Aktien investieren, zum Beispiel mit einem Fonds.
Die Idee eines Fondssparplans ist, dass man regelmässig einzahlt, aber auch mal eine Tranche auslassen kann, wenn man knapp bei Kasse ist. Regelmässiges Einzahlen verhindert, dass Sparer zum falschen Zeitpunkt einen zu grossen Betrag anlegen.
Nachteil: Der Wert des angelegten Vermögens schwankt. Wer schwache Nerven hat oder das Geld kurzfristig benötigt, sollte keine Aktienfonds kaufen – auch nicht mittels Fondssparplan.