So entlarven Sie Apps mit grossem Datenhunger
Viele Smartphone-Apps versenden heimlich Daten und greifen auf die Handykamera zu. Bei manchen Geräten können Benutzer prüfen, wohin welche Daten gehen.
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saldo 15/2022
27.09.2022
Letzte Aktualisierung:
29.09.2022
Marc Mair-Noack
V iele Handy-Apps sammeln Benutzerdaten und versenden diese an Dritte. Oder sie verwenden die Kamera beziehungsweise das Mikrofon. Besitzer eines iPhones können selber überprüfen, auf welche Daten installierte Apps zugreifen. Bei iPhones ab Betriebsversion iOS 14.5 muss man dazu den App-Datenschutzbericht öffnen. Dieser befindet sich bei den Einstellungen unter «Datenschutz & Sicherheit». Damit der Bericht angezeigt wird, muss man...
V iele Handy-Apps sammeln Benutzerdaten und versenden diese an Dritte. Oder sie verwenden die Kamera beziehungsweise das Mikrofon. Besitzer eines iPhones können selber überprüfen, auf welche Daten installierte Apps zugreifen. Bei iPhones ab Betriebsversion iOS 14.5 muss man dazu den App-Datenschutzbericht öffnen. Dieser befindet sich bei den Einstellungen unter «Datenschutz & Sicherheit». Damit der Bericht angezeigt wird, muss man die Funktion aktivieren.
saldo überprüfte, was dieser Datenschutzbericht bringt. Er ist unterteilt nach «Zugriff auf Daten und Sensoren», «Netzwerkaktivität» und «Am meisten kontaktierte Domains». Für die App Meteoswiss zum Beispiel wurde hier die Verbindung mit dem Server des Wetterdienstes angezeigt. Andere Angaben waren weniger offensichtlich: So schickte die Mail-App Daten an Tamedia.ch, obwohl zuvor kein E-Mail an das Verlagshaus gesendet worden war. Möglicher Grund: Eine E-Mail-Nachricht von Tamedia.ch könnte einen Spionagetracker enthalten haben. Viele Firmen setzen solche Tracker ein, um Benutzerdaten zu sammeln (saldo 16/2021). Laut Datenschutzbericht kontaktierte zudem die App Google Maps viele Google-Server – auch dann, wenn die App nicht benutzt wurde. Google kann mit solchen Daten ein umfassendes Profil des Benutzers erstellen: wo sich dieser aufhält, was er kauft oder welche Websites er aufruft.
Die Datenspionage der Apps lässt sich nur teilweise unterbinden. In den Einstellungen des iPhones kann man unter «Datenschutz & Sicherheit» -> «Tracking» einigen Apps verbieten, Daten an Dritte zu senden. Doch wer nicht will, dass die Google-Apps Daten verschicken, muss sie löschen. Zudem kann man in den Einstellungen unter «Mikrofon» oder «Kamera» Apps den Zugriff verwehren. Apps wie «Kamera» oder «Zoom» funktionieren allerdings nur, wenn der Zugriff erlaubt ist.
Auch bei gewissen Android-Handys kann man prüfen, welche Apps Daten abgreifen. Die Funktion ist aber weniger umfassend als bei iPhones. Ab dem Betriebssystem Android 12 ist das «Privacy Dashboard» installiert – meist zu finden in den Systemeinstellungen -> Datenschutz -> Datenschutzbereich. Beim erstmaligen Öffnen muss man einige Zugriffsberechtigungen erteilen. Dann erfährt man, welche Apps auf Funktionen wie Kamera, Mikrofon zugreifen. Diesen Zugriff kann man in den Einstellungen unterbinden.