Wer Mangos aus Brasilien oder andere exotische Früchte kauft, schadet der Umwelt. Denn die Händler bringen solche Früchte oft mit dem Flugzeug ins Land. Der CO2-Ausstoss der Jets belastet das Klima. Zahlen der eidgenössischen Zollverwaltung zeigen:
Im vergangenen Jahr importierten Schweizer Firmen per Luftfracht 80 000 Tonnen Waren im Wert von 31 Milliarden Franken. Gleichzeitig exportierte das Land 114 000 Tonnen Güter im Wert von 83 Milliarden Franken auf dem Luftweg. Es wurden also 43 Prozent mehr Güter ausgeflogen als importiert.
Per Flugzeug 25-mal mehr CO2 als per Schiff
Das schadet dem Klima enorm. Denn eine Tonne Luftfracht etwa von Zürich nach Peking belastet die Umwelt nach Angaben der Stiftung Myclimate mit 7,9 Tonnen CO2. Zum Vergleich: mit dem Lastwagen sind es etwa 1,1 Tonnen CO2, mit dem Schiff etwa 300 kg und mit der Bahn 279 kg.
Am meisten Waren mit dem Flugzeug exportiert die Schweizer Maschinen- und Elektroindustrie. Letztes Jahr waren es 36 000 Tonnen – hauptsächlich in die USA, nach Japan und China. Der Maschinenbauer ABB sagt, er transportiere seine Produkte zum grössten Teil per Lastwagen und Schiff. Nur wenn die Lieferung innerhalb kurzer Zeit beim Kunden ankommen müsse, setze man auf den Flieger, etwa bei Ersatzteilen. Wie oft das der Fall ist, sagt ABB nicht.
Die Pharmaindustrie exportierte letztes Jahr 34 000 Tonnen per Luftfracht. Roche liess nach eigenen Angaben 7000 Tonnen Medikamente in 130 Länder fliegen, Novartis gar 14 000 Tonnen. Die Gründe für den umweltschädlichen Transport: Medikamente seien temperaturempfindlich und oft weniger als 18 Monate haltbar.
Selbst die Uhrenbranche kommt auf 10 000 Tonnen Luftfracht
Die Uhren- und Bijouterie-Branche exportierte im vergangenen Jahr fast 10 000 Tonnen an Uhren, Schmuck und Präzisionsinstrumente auf dem Luftweg. Die Swatch Group mit ihren 18 Uhrenmarken wie Breguet, Blancpain, Omega, Longines oder Swatch transportierte 10 Millionen Uhren per Luftfracht nach Asien, Nord- und Südamerika. 2000 Tonnen exportierte der Uhrenhersteller mit dem Flugzeug, darunter auch Ausrüstung für Events wie die Olympischen Winterspiele 2018 im südkoreanischen Pyeongchang. «Man weiss nie, was auf einem Schiff passieren kann», rechtfertigt sich das Unternehmen. Zudem seien die Kunden oft ziemlich ungeduldig.
In der Statistik der Eidgenössischen Zollverwaltung taucht ein weiteres Exportprodukt auf, das mit dem Flugzeug über die Landesgrenze gebracht wird – 684 000 Tonnen Kerosin. So viel Flugbenzin tankten Flugzeuge in der Schweiz im Jahr 2017 – sechs Mal so viel wie das Gesamtgewicht der Waren, die auf dem Luftweg exportiert wurden.