Die Kleiderketten profitieren vom starken Franken. Der Bekleidungs-Importpreisindex des Bundesamts für Statistik zeigt: Die Importpreise sanken seit Anfang Jahr 5,2 Prozent. Doch davon spüren die Konsumen­ten nichts. Sie zahlen laut Landesindex der Konsumentenpreise für Hosen, Jacken & Co. 1,5 Prozent mehr.

Kleiderpreise sind saisonabhängig. In den Ausverkaufsmonaten tauchen die Preise jeweils stark (saldo 2/15). Die neuen Kollektionen im Frühling und Herbst sind dann wieder deut­lich teurer. Das war auch 2015 nicht anders. Der einzige Unterschied: Die Preise stiegen auf das gewohnt hohe Niveau, obwohl die Importe erstmals seit Jahren deutlich günstiger wurden.

Das heisst: Die Kleiderhändler geben die Gewinne durch den starken Franken nicht an ihre Kunden weiter. Das bestätigt auch eine Stichprobe der Stiftung für Konsu­mentenschutz. Resultat: 115 Kleider in den Internet­shops von H&M, Zara, Esprit, Mango oder Vero Moda waren Anfang Mai in der Schweiz 45 Prozent teurer als in Deutschland, Frankreich und Italien. Im November 2014 waren 115 ver­gleichbare Kleidungs­stücke in denselben Internetshops «nur» 30 Prozent teurer. «Es ist stossend, dass die Kleiderbranche die Preise mehrheitlich nicht gesenkt hat», sagt Sara Stalder von der Stiftung für Konsumentenschutz. Auch Preisüberwacher Stefan Meierhans ortet «ein Indiz für die nicht vollumfängliche Weitergabe von Währungsvorteilen».

Der Textilkonzern Inditex (Zara) schreibt, die Preispolitik sei auf lang­fristige Stabilität angelegt. H&M sagt, die aktuelle Kollektion sei vor Januar einge­kauft worden. Vögele und Tally Weijl erklären, sie hätten die Preise dauerhaft gesenkt.