Vor 70 Jahren kam der erste zuverlässige Kugelschreiber in die Läden. Heute sind sie das meistbenutzte Schreibzeug im Büroalltag – neben dem Computer. Die Preise der Stifte unterscheiden sich stark. Lässt sich daraus auf die Qualität schliessen?
saldo schickte 20 Kugelschreiber aus dem Detail- und Fachhandel ins Labor. Die Experten überprüften das Schriftbild, die Ergonomie, die Robustheit und die Ausgiebigkeit der Tinte (siehe «So wurde getestet»).
Pelikanschreiber: Kein Schmieren und sauberer Tintenfluss
Resultat: Testsieger ist der «th.ink» von Pelikan. Dieser Kugelschreiber hat einen sehr sauberen Tintenfluss: Er schmiert nicht, und die Schrift lässt sich nicht verwischen. Auch im Dauerschreibtest erreichte der Schreiber von Pelikan eine sehr gute Note. Trotz seiner kantigen Form liegt er auch gut in der Hand. Sein Manko: Der Text ist nicht sehr lichtbeständig. Mit Fr. 15.90 ist der «th.ink»-Kuli zudem das zweitteuerste Produkt im Test.
Auf dem zweiten Platz liegt das Modell «Rondo» von Ballograf. Mit diesem Kuli kann man 5,7 Kilometer Text schreiben. Kein anderes Modell im Test konnte bei diesem Wert mithalten. Gewöhnungsbedürftig beim «Rondo»: Beim Übergang zwischen Schaft und Spitze hat es eine kleine Kante. Auch der «Rondo» gehört mit Fr. 8.80 zu den teureren Produkten.
Günstig und gut ist der «K20» von Schneider. Er hatte das beste Schriftbild aller getesteten Produkte. Ausserdem liegt er gut in der Hand. Und die Tinte verbleicht auch unter UV-Licht kaum. Mit 85 Rappen hat der «K20» das beste Preis-Leistungs-Verhältnis.
Gute Gesamtnoten erreichten auch die günstigen Kugelschreiber «Cristal Original» von Bic und Qualité & Prix «Schneider Kugelschreiber». Sie hielten aber im Dauerschreibtest sowie bei der Handhabung nicht mit den besten Produkten mit.
Parker und Caran d’Ache sind nicht lichtbeständig
Bei den Klassikern «849» von Caran d’Ache und «Jotter» von Parker verblich der Text nach 24 Stunden unter UV-Licht (Sonnenstrahlen) stark. Noch schlechter schnitt bei diesem Kriterium der Papeteria-Kuli der Migros ab. Der Text war nach 24 Stunden kaum mehr zu lesen.
Grosse Unterschiede gab es im Dauerschreibtest. Die meisten Schreiber enthielten Tinte für einen Text von über 1 Kilometer. Bei einigen Kulis reichte sie aber nur für einige Hundert Meter. Der M-Budget-Kugelschreiber, der «Gel Cosmo blau» von Scriva und der «Stick» von Manor erreichten nur maximal 250 Meter.
Ungenügende Gesamtnote für Manor-Kugelschreiber
Besonders ärgerlich: Aus dem 20er-Pack Manor-Kugelschreiber war nur einer brauchbar. Alle anderen schrieben gar nicht oder gaben bereits nach wenigen Metern den Geist auf. Der Manor-Schreiber hatte zudem einen sehr ungleichmässigen Tintenfluss. Ebenfalls ärgerlich: Die Schrift verschmiert, wenn man zum Beispiel mit dem Pulloverärmel darüberfährt. Das ergab für den «Stick»-Kugelschreiber von Manor insgesamt eine ungenügende Gesamtnote. Manor-Sprecher Andreas Richter sagt, das Modell werde bald ersetzt: «Es sind nur noch Restmengen erhältlich.»
Die Migros kritisiert den Dauerschreibtest: «Die Schreibgeschwindigkeit des Automaten ist zu hoch. Kein Mensch schreibt so lange so schnell.» Bisher habe die Migros noch nie Kundenreklamationen zu Lichtechtheit oder Handhabung erhalten. Scriva verweist darauf, dass beim «Cosmo Gel blau» die Tinte nicht dieselbe Konsistenz habe wie bei andern Kugelschreibern. Der Text sei deshalb nicht sofort wischfest, habe aber ein klares Schriftbild und der Schreiber sei einfacher zu führen.
So wurde getestet
- Schriftbild/Schmieren: Drei Laien und zwei Laborexperten schrieben mit jedem Kugelschreiber einen identischen Text. Danach beurteilten sie das Schriftbild mit und ohne Lupe: Verschmiert der Text oder franst er aus? Ist die Schriftstärke gleichmässig? Verwischt der Text, wenn man mit dem Finger oder dem Pulloverärmel darüberfährt?
- Handhabung/Ergonomie: Fünf Personen beurteilten den Gebrauch des Schreibers: Wie gut liegt er in der Hand? Wie viel Kraft braucht es für ein sauberes Schriftbild? Wie ist das Schreibgefühl?
- Dauerschreibtest: Die Schreiber wurden dazu in einen sogenannten Plotter eingespannt (siehe Bild). Mit einer Software wurde die Geschwindigkeit festgelegt. Mit jedem Schreiber wurde auf Endlospapier geschrieben, bis die Mine leer war. Danach massen die Experten die Länge des Textes.
- Robustheit des Clips: Der Halteclip jedes Schreibers wurde zehnmal in verschiedenen Abständen abgespreizt: Verformt der Clip? Bricht er sogar ab?
- Qualität der Mine: Überprüft wurde, ob die Schreiber austrocknen, wenn sie länger nicht gebraucht werden: Jeder Schreiber wurde während zwei Wochen bei 40 Grad und 20 Prozent Luftfeuchtigkeit liegen gelassen. Danach wurden wieder von Hand Linien gezogen. Die Tester massen, wie lange es dauert, bis ein gleichmässiges Schriftbild erreicht wird. Die Tester überprüften zudem, ob die Schreiber zerbrechen oder das Schriftbild schlechter wird, wenn sie die Stifte zehn Mal fallen lassen.
So entfernt man Kugelschreiberflecken
Auf Kleidern: Bei heller Kleidung kann Nagellackentferner mit Alkohol (ohne Aceton) helfen. Auch Haarspray kann Kugelschreiberflecken aus den Kleidern lösen. So gehts: Wenig Nagellackentferner oder Haarspray auf den Flecken geben und dann mit einem feuchten Lappen nachwischen.
Auf Leder und Holz: Bei Leder reicht es meist, ein Stück Klebeband fest auf den Flecken zu drücken und dann ruckartig abzuziehen. Dasselbe funktioniert auch bei naturbelassenem und unversiegeltem Holz. Am besten eignet sich dazu Tesafilm. Er hinterlässt keine Rückstände.