Senioren mit einem oberen Blutdruck bis 150 brauchen keine Medikamente: Das ist das Fazit ­einer amerikanischen Expertengruppe. Im renommierten «Journal of the American Medical Association» veröffentlichte sie kürzlich neue Richtlinien. Bisher lag die Grenze bei 140. Dieser Wert gilt weiterhin für Menschen unter 60.

Der Zürcher Hausarzt Thomas Walser: «Das ist eine Trendwende.» Zuvor hatten Ärztegesellschaften die Werte laufend tiefer angesetzt: Zuerst von 160 auf 140. Dann führten vor zehn Jahren die amerikanischen Richtlinien gar einen «Blutdruck im Frühstadium» ein: Schon Werte über 120 seien besorgniserregend. Mit der Folge, dass immer mehr gesunde Menschen Blutdruckpillen schlucken mussten («Gesundheitstipp» 5/2004).

Grössere Sturzgefahr durch Medikamente

Für Thomas Walser ist klar: «In den letzten Jahren hat man zu rasch Medikamente verschrieben.» Das sei unnötig und führe gar zu mehr Schwindel und Stürzen bei Betroffenen. Auch Thomas Lüscher, Professor für Herzmedizin am Universitätsspital Zürich, pflichtet bei: «Die neue Empfehlung stützt sich auf die verfügbaren Daten.»

Die Schweizer Empfehlungen haben sich noch nicht geändert. Michel Burnier, Präsident der Schweizerischen Hypertoniegesellschaft, findet die amerikanische Richtlinie aber durchaus sinnvoll, wie er gegenüber saldo sagt.

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