Anleger Dieter Erb aus Rorschach SG (Name geändert) besitzt Anteile des Raiffeisen-Fonds «Global Invest Balanced». Der Fonds hält grössere Aktienpakete von Nestlé, Roche, Novartis, Apple und Microsoft. Vor kurzem teilte Raiffeisen den Inhabern der Anteile mit, der Fonds mit einem verwalteten Vermögen von 681 Millionen Franken werde am 19. Oktober liquidiert. Er gehört zu einer Palette von acht Raiffeisen-Fonds mit einem Gesamtwert von 2,4 Milliarden Franken. Raiffeisen hat beschlossen, diese Fonds mit Domizil in Luxemburg aufzulösen.
Wahl zwischen unvorteilhaften Angeboten
Die Anleger haben zu solchen Entscheiden nichts zu sagen. Sie können nur hoffen, dass ihnen dadurch kein Schaden entsteht. Das aber ist bei Fondsschliessungen nicht selten der Fall (saldo 2/2009, «K-Geld» 4/2010 und 2/2017). Raiffeisen offerierte Erb im konkreten Fall zwei Möglichkeiten: Er kann seine Anteile bis am 1. Oktober in einen neuen Fonds mit Schweizer Domizil umtauschen oder sie an den Fonds zurückverkaufen.
Der Umtausch in den neu angebotenen Fonds wäre wohl keine gute Idee. In den vergangenen drei Jahren brachte dieser nach Abzug der Fondsgebühren von jährlich 1,18 Prozent den Anlegern keinen Ertrag. Zum Vergleich: Im selben Zeitraum stieg der mit dem Fonds vergleichbare, von Raiffeisen angegebene Index GI Balanced um 3,5 Prozent pro Jahr.
Erb geht davon aus, dass die Rendite dieses Fonds nicht besser wird. Denn am 1. September schrieb Raiffeisen, dass für die neuen Fonds «die gleichen Gebühren» und die gleiche «Anlagepolitik» gelten würden. Und: Die Anlageentscheide würden weiterhin die Manager von Vontobel-Fonds-Services fällen.
Aus diesem Grund wählte Erb die zweite Möglichkeit: die Rückgabe der Fondsanteile an die Fondsgesellschaft. Auch das ist für ihn nicht vorteilhaft. Er bekommt für seine Anteile nur gerade so viel, wie er vor drei Jahren bezahlt hat. Mit andern Worten: Die Rendite ist gleich null.
Umsatteln in einen Indexfonds senkt die Kosten
Dieter Erb wird einen Teil des Erlöses seiner Anteile erneut anlegen. Er kann den bisherigen Aktienanteil von 40 Prozent beibehalten und mit gleichem Risiko in die gleichen schweizerischen und US-Unternehmen anlegen – aber viel günstiger: In Fonds von iShares und Invesco (Valoren 23793565 und 11358996). Damit könnte er wie im bisherigen Raiffeisenfonds von den steigenden Kursen der Aktien von Nestlé, Roche, Novartis, Apple und Microsoft profitieren. Die jährlichen Fondskosten von 0,1 und 0,05 statt 1,18 Prozent des Anlagebetrags wären aber sehr viel tiefer.