Der Weltraum fasziniert die Menschen seit jeher. Er lieferte einst den Stoff für Schöpfungsmythen und prägte das Verständnis der Welt.
Heute bestimmt das All den Alltag: Satellitenortungssysteme halten Flugzeuge und Schiffe auf Kurs und sorgen dafür, dass Menschen und Güter zur richtigen Zeit am richtigen Ort eintreffen. Laptops, drahtlose Headsets zum Telefonieren oder LED-Lampen – all das wäre ohne die Erkundung des Weltraums nicht entstanden. «Aber unsere Vorstellung vom Himmel ist dabei, sich zu ändern», warnt der britische Politologe Tim Marshall: «Die Menschen tragen ihre Geschichte, ihre Politik und ihre Konflikte ins All.»
Detailliert beschreibt der Autor das neue Wettrüsten im All: die Bildung von Weltraumbündnissen um die Grossmächte USA, Russland und China, die Entwicklung neuer Weltraumwaffen sowie die Wiedergeburt der «Politik der Abschreckung».
Nächstes Ziel: Rückkehr zum Mond
Die Astropolitik folge denselben Prinzipien wie die irdische Geopolitik, schreibt Marshall: Sie beruhe auf der Beherrschung von Räumen. Im Weltall gebe es «Schnellstrassen», auf denen die planetarische Schwerkraft Raumschiffe beschleunige, sowie «strategische Korridore für militärische und kommerzielle Güter».
Das nächste Ziel sei die Rückkehr zum Mond, auf dem es riesige Vorräte an Silizium, seltenen Erden und dem Brennstoff Helium-3 gibt. Der Mond könnte auch als Basis für weite Reisen ins All benutzt werden. So planen etwa China und Russland den Bau einer gemeinsamen Mondstation.
«Die erfolgreiche Kolonisierung des Monds würde einem Staat ähnliche Vorteile verschaffen, wie sie früher die Seemächte hatten», schreibt Marshall. Das Problem: Es fehlen Vereinbarungen, «wie der Wettbewerb um diese Dinge stattfinden» soll. Es bestehe die Gefahr von «Streitigkeiten in astronomischen Grössenordnungen», die das Leben auf der Erde radikal verändern könnten.
Tim Marshall, «Die Geografie der Zukunft», DTV, München 2023, 318 S., zirka 40 Franken
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