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Verkäufer unterliegen dem Herdentrieb. Auch bei den Schweizer Grossverteilern. Jüngste Beispiele: die «Coopzeitung» und das «Migros-Magazin». Präzis auf das Ferienende erfreuen beide Hauszeitungen ihre Leserschaft mit einer «Spezialausgabe Italien». Die Kundschaft soll wohl mit Erinnerungen an die schöne Ferienzeit bei Laune gehalten werden.
Was fällt PR-Leuten spontan zu Italien ein? Richtig: Pasta, Pizza und Vino. Genau das sind die Themen, die beide Blätter gleichzeitig präsentieren. Wobei möglicherweise bei beiden Grossverteilern der Pizza-Verkauf stagniert: «La Pizza è poesia» schwärmt die «Coopzeitung», «Hohe Kunst» heisst das beim «Migros-Magazin». Die redaktionellen Verkaufsstrategen setzen etwas unterschiedliche Akzente: Die Migros will den Absatz von Olivenöl, Parmaschinken und Salami fördern, Coop kurbelt den Verkauf von italienischem Wein an.
Damit die aufdringliche Produktewerbung nicht zu sehr stört, ist die Italo-Romantik in ein redaktionelles Umfeld verpackt: Die «Coopzeitung» stellt fest, dass Junge heute länger zu Hause bleiben und schreibt übers Hotel Mama. Das «Migros-Magazin» berichtet über ein süditalienisches Auswanderungsdorf – immerhin eine lesenswerte Reportage. Die «Coopzeitung» lockt mit einem Wettbewerb: «Wie heisst die Hauptstadt der Emilia-Romagna? Bologna, Bari, Bergamo?» Nicht gewusst? Kein Problem. Ein Blick auf die Tourismusseite im Blatt genügt.
Wie auch immer: Die Leserschaft hat verstanden, dass die Italien-Ferien nun definitiv zu Ende sind. Sie freut sich schon darauf, dass «Coopzeitung» und «Migros-Magazin» in ein paar Wochen merken, dass bald das Christkind kommt. Als originelle Themen bieten sich an: Kerzen, Kugeln und Krach in der Familie.
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