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Die meisten Zeitungen tun fast alles, um Inserate zu verkaufen. Denn sie finanzieren sich hauptsächlich oder ganz aus dem Geld der Inserenten. In der «Sonntags-Zeitung», der «Schweiz am Sonntag» und der «NZZ am Sonntag» stecken schon seit längerem Beilagen, deren optische Erscheinung vom redaktionellen Teil kaum zu unterscheiden ist (saldo 2/14). Die Irreführung des Lesers ist Programm.
Der «Tages-Anzeiger» ist jetzt noch einen Schritt weitergegangen. Er hat den redaktionellen Platz der «Kehrseite» in der Ausgabe vom 3. November an Apple und Swisscom verkauft. Die «Kehrseite» mit Meldungen über Prominente und Unglücksfälle ist die beliebteste Tagi-Seite. Immerhin: Damit die Leser ihre Lieblingsseite trotzdem finden, gab es auf der Frontseite eine Gebrauchsanweisung: «Aufgrund einer Spezialanzeige auf der Rückseite des ersten Bundes befindet sich die Leserseite in der heutigen Ausgabe des ‹Tages-Anzeigers› ausnahmsweise auf Seite 8, die Kehrseite finden Sie auf Seite 11.»
Die «Spezialanzeige» war ein ganz normales Inserat mit den beiden neuen iPhones samt Logo von Swisscom und Apple. Nichts Besonderes also. Laut Inseratetarif verdient Tamedia mit einer ganzseitigen Werbung 28 204 Franken.
Gut möglich, dass der Betrag diesmal höher war. Wie hoch, sagt Tamedia nicht – und will auch nichts davon wissen, dass man die Inserate auf Kosten der Leser verkauft. Christoph Zimmer, Leiter Unternehmenskommunikation: «Solange Werbung und Inhalt klar getrennt sind, ist der Verlag für Sonderplatzierungen offen.» Chefredaktor Res Strehle ergänzt, dass man auf der Frontseite immer auf Abweichungen von der üblichen Seitenfolge hinweist. «Das scheint uns im Sinne der Leserorientierung wichtig.»
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