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Wäre es nicht so makaber, könnte man lachen: «Chlopfzeiche usem Onglöcks-Scheff.» Dieses Sprachmonster präsentiert der «Blick am Abend» seiner Leserschaft letzte Woche. Der Artikel handelt vom Untergang eines Kreuzfahrtschiffs mit Hunderten von Toten auf dem chinesischen Jangtse-Fluss.
Die Gratiszeitung kam am 2. Juni in einer Art Dialekt heraus, einem bunten Mischmasch von Hochalemannisch und schmerz-haftem phonetischem Brei wie «Best of Laif oder «Nius». Mit dieser Dialektaktion wollte man angeblich den siebten Geburtstag der Zeitung feiern.
Das alles hat natürlich einen tieferen Sinn, wie der «Chefredakter» der leidenden Leserschaft unter dem Titel «Grüazi mitanand» mitteilt: «Unter 30 schriibt ma hüt Esemes und Imeil uf Dialäkt. Wenn ma will wüssa, was d'Willensnation Schwiiz zämehebd, dann muess ma da Lüüt zualoose», schreibt der Chefredaktor im Editorial.
Er irrt sich wohl: Kein Romand oder Tessiner wird sich diese Unsprache antun, Willensnation hin oder her. Im Gegenteil, wer Anderssprachige verscheuchen will, schreibt am besten in einem Dialekt, der auch für Deutschsprachige eine Zumutung ist.
Aber um die Leser geht es gar nicht.
«Blick am Abend» ist ein Prospekt für Werbekunden. Diese Firmen mit dem grossen Geld wollen bei Laune gehalten werden – und dafür muss sich eine willfährige Redaktion immer wieder etwas Neues einfallen lassen. Egal, wie sehr das auf Kosten der Leser geht. Warum nicht mal umgangssprachlicher Slang?
Ja, warum denn nicht? Die Antwort: Diese Ausgabe ist ein perfektes Eigentor. Die Leser werden sie nach einem kurzen «Aha» weggeschmissen und sich gedacht haben, die können mich mal – ohne auch nur eine Sekunde auf die Inserate zu achten.
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