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Auf 20 Minuten Online spannt sich am 27. Mai ein fetter roter Balken über den Bildschirm: +++ BREAKING NEWS +++. Man erwartet einen Terroranschlag, einen Tsunami oder den Tod eines Bundesrats. Was folgt, ist die Meldung eines Autounfalls auf der A1 bei Deitingen SO, illustriert mit einem Leserfoto.
«Breaking News» oder «Eilnachrichten» waren früher Nachrichten, die derart wichtig waren, dass man dafür das Radio- oder Fernsehprogramm unterbrach. Um zum Beispiel den Tod eines Staatspräsidenten zu vermelden oder eine Kriegserklärung. Eine der ersten weltumspannenden «Breaking News» im Fernsehzeitalter war die Ermordung des US-Präsidenten John F. Kennedy am 22. November 1963 in Dallas, Texas.
Seither hat sich der Charakter der Eilmeldung verändert. «Nelson Mandela ist tot» wird gleich gewichtet wie «Justin Bieber möchte so gerne einen Schnauz». Und wenn der syrische Diktator Baschar al-Assad in seinem Land Uno-Kontrollen zulässt, ist das gleich viel wert wie die Meldung, dass die Sängerin Rihanna ausnahmsweise anständige Kleider trägt. Oder dass François Hollande seine Beziehung mit einer Schauspielerin bestätigt hat. Das alles sind Beispiele von «Breaking News» auf 20 Minuten Online.
Die Bedeutung der eingeblendeten Nachrichten spielt für die Auswahl offenbar keine Rolle. Hauptsache, sie erheischen die Aufmerksamkeit der Leser. Oder nicht einmal das. Hauptsache, der «Breaking News»-Hype bringt Klicks.
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