Jeder zweite Schweizer spart laut Grossbank UBS mit der freiwilligen Säule 3a fürs Alter. Banken, Versicherungen und Finanzberatungsunternehmen wollen die private Vorsorge auch der andern Hälfte der Bevölkerung schmackhaft machen. Denn Vorsorgegelder sind ein gutes Geschäft: Sie werden langfristig angelegt, die Banken bestimmen die Verzinsung allein.
Da kommt die Abstimmung am 24. September über die «Altersvorsorge 2020» und die Debatte um sinkende Renten offenbar wie gerufen.
Die Versicherung Axa-Winterthur schreibt in ihrem Newsletter, es sei absehbar, dass die Pensionskassenrenten unter Druck geraten: «Wer nach der Pensionierung die bisherige Lebenshaltung fortsetzen möchte, sollte die private Vorsorge ausbauen.»
Auch das VZ Vermögenszentrum prognostiziert, dass «die künftigen Renten immer kleiner ausfallen». Es rät zu Einzahlungen in die 3. Säule – «je früher, desto besser». Und die Postfinance behauptet in einem bezahlten Beitrag auf 20minuten.ch: «Die Altersrenten aus der AHV und der Pensionskasse reichen in der Regel nicht, um den finanziellen Bedarf nach der Pensionierung abzudecken.» Solche Lücken könnten mit einer privaten Altersvorsorge geschlossen werden.
Säule 3a lohnt sich für Jüngere häufig nicht
Doch eine Säule 3a ist nicht in jedem Fall von Vorteil:
Bei 3a-Policen von Versicherungsgesellschaften ist immer eine Versicherungsdeckung integriert, die man oft gar nicht braucht. Zudem besteht häufig ein «Sparzwang». Die Zahlungen dürfen nicht ausgesetzt werden.
Für viele jüngere Erwerbstätige lohnt sich die Säule 3a häufig nicht. Die Steuerersparnis ist wegen des tiefen Einkommens relativ gering. Und das eingezahlte Geld ist in der Regel bis ins Pensionsalter blockiert.
Beim Bezug von 3a-Geldern fallen Kapitalauszahlungssteuern an. Wer in jungen Jahren einzahlt, kann nicht davon ausgehen, dass diese Steuern in vierzig Jahren noch gleich hoch sind. Zudem ist der Steuersatz je nach Kanton unterschiedlich.
Die Renten aus AHV und Pensionskasse sind tatsächlich niedriger als das letzte Salär. Deshalb besteht im Alter aber nicht automatisch eine Vorsorgelücke. Die Lebenshaltungskosten sind dann tiefer. Berufsauslagen wie Kosten fürs Pendeln, auswärtige Verpflegung oder Berufskleidung fallen weg. Und die Kinder sind in der Regel ausgeflogen.