Einmal Robotern zuschauen, wie sie in der Autofabrik Motor und Karosserie zusammenfügen, den Bau eines Kreuzfahrtschiffes in der Werft erleben oder ausprobieren, wie es sich für Astronauten anfühlt, in der Raumstation ISS zu leben: Werkbesichtigungen geben spannende Einblicke in die Produktion und Planung von Grosskonzernen. Wer sich gut vorbereitet, kann eine Tour auch mit einer Städtereise verbinden. saldo sagt, wo sich ein Besuch lohnt.
Potsdam: Hinter den Kulissen der Filmindustrie
In den Studios Babelsberg in Potsdam entstehen seit über 100 Jahren Kinofilme. Alfred Hitchcock drehte 1925 dort Teile des Films «Die Prinzessin und der Geiger». Auch für die aufwendige aktuelle Serie «Babylon Berlin» wurden hier Szenen gefilmt. Die Tour gewährt Einblicke in den Requisitenfundus, in die Werkstätten des Kulissenbaus und in die historische Marlene-Dietrich-Halle. Die aus drei Teilen bestehende, insgesamt 5400 Quadratmeter grosse Halle gehört zu den grössten Filmstudios Europas. Hier lassen sich riesige Kulissen aufbauen. Zu sehen ist auch das historische Tonstudio «Tonkreuz». Die Tourguides erzählen Interessantes über die Arbeit von Ausstattern und Filmhandwerkern. Man sollte circa 14 Tage im Voraus reservieren.
Kosten: Fr. 29.– (ab zwei Personen)
Mindestalter: 18 Jahre
Dauer: 120 Minuten
Info: Saldo.ch/babelsberg
München: So wird ein neuer BMW montiert
Täglich entstehen im BMW-Werk in München tausend Autos und über zweitausend Motoren. Bei einer Führung erhalten Besucher Einblick in alle Produktionsbereiche. Im Presswerk werden Stahl und Aluminium zu Karosserieteilen verarbeitet. Roboter mit bis zu acht Armen schweissen und nieten an der Karosserie. Auch in der Lackiererei sind Roboter am Werk. In der Montage stellen Mitarbeiter die Autos nach individuellen Wünschen fertig. Höhepunkt ist der Einbau des Motors. In der Nähe des Werks befinden sich auch das BMW-Museum und die Firmenschau «BMW-Welt».
Kosten (Erwachsene/Kinder): Fr. 10.–/ Fr. 7.–
Mindestalter: 6 Jahre
Dauer: 150 Minuten
Info: Saldo.ch/bmw
Hamburg: Hier entsteht ein Airbus
Airbus fertigt in Hamburg Flugzeuge der A320-Serie sowie den zweistöckigen A380 – das grösste Flugzeug der Welt. Per Bus gelangen Besucher über das riesige Gelände, zu dem auch eine Piste gehört. In den Hallen sehen die Zuschauer, wie aus Schalen ein Flugzeugrumpf entsteht. Später werden weitere Teile montiert, die zum Teil aus anderen Airbus-Werken in Grossbritannien, Spanien oder Frankreich stammen. Dann wird die Innenausstattung eingebaut. In einer weiteren Halle folgt die Lackierung. Zunächst bekommen Flugzeuge eine weisse Grundlackierung, dann das Design der entsprechenden Airline.
Kosten (Erwachsene/Kinder): Fr. 28.–/Fr. 24.50
Mindestalter: 14 Jahre
Dauer: circa 150 Minuten
Info: Saldo.ch/airbus
Wetzlar: Fokus auf Kameras und Objektive
Leitz produziert in Wetzlar knapp 70 Kilometer nördlich von Frankfurt Kameras, Objektive und Ferngläser. Im Besucherzentrum Leitz-Park gewährt das Unternehmen Einblick in die Produktion: Auf einem Ausstellungsrundgang kann man hinter Glas in die Produktionsräume der Manufaktur sehen. Hier schleifen und löten, justieren und testen Mitarbeiter die Bestandteile von Kameras und Objektiven aus Glas und Metall und fügen sie zusammen. Den Leitz-Park kann man auf eigene Faust erkunden. Es gibt aber auch Führungen mit einem Tourguide.
Kosten (Erwachsene/Kinder): Fr. 7.– / Fr. 4.–
Mindestalter: keines
Dauer: 90 Minuten
Info: Saldo.ch/leica
Bremen: Sich wie ein Astronaut in der Raumstation fühlen
Bei Airbus im deutschen Bremen erhalten Raumfahrtbegeisterte einen Einblick in Forschung und Entwicklung. Hier können sie selbst erleben, wie man sich in einer Raumstation fühlt. Denn im Verlauf der Führung kommen Besucher in ein 1:1-Modell des Raumlabors Columbus – ein Teil der Raumstation ISS. Besucher erleben, wie die Fachleute am Boden mit den Kollegen im Weltall Kontakt halten.
Kosten (Erwachsene/Kinder): Fr. 22.– / Fr. 18.–
Mindestalter: 10 Jahre
Dauer: 120 Minuten
Info: Saldo.ch/raumfahrt
Papenburg: Ozeanriesen im Bau
In der Meyer-Werft im norddeutschen Papenburg entstehen grosse Kreuzfahrtschiffe für Reedereien wie Aida oder Silversea Cruises. Im Verlauf der Besichtigung gibt es Informationen über die Geschichte der Werft und den Bau von Schiffen. Zu Beginn sehen die Besucher Filme über Kreuzfahrten im Allgemeinen, über die Geschichte der Werft sowie das anspruchsvolle Manövrieren der Schiffe über den Fluss Ems zum Meer. Einblicke ins Baudock gibts nur durch eine Glasscheibe.
Kosten (Erwachsene/Kinder): Fr. 16.– / Fr. 9.–
Mindestalter: keines
Dauer: circa 120 bis 150 Minuten
Info: Saldo.ch/werft
Das sollte man bei der Planung beachten
Reservation: Bei vielen Betrieben wie etwa BMW oder Thyssenkrupp kann man auf der Website Termine reservieren.
Andere Firmen muss man per E-Mail kontaktieren.
Altersbeschränkungen: Viele Betriebe erlauben die Teilnahme erst ab einem bestimmten Alter. Das BMW-Stammwerk in München kann man ab 6 Jahren besuchen, bei den Land-Rover-Werksführungen muss man mindestens 10 Jahre alt sein.
Fitness: Viele Werktouren erfordern ein Mindestmass an körperlicher Fitness. Manche Besuche sind mit Treppensteigen, langem Stehen oder grösseren Fussmärschen verbunden. Nicht jede Tour ist rollstuhlgängig –manchmal ist es bei Voranmeldung aber möglich. Personen mit Herzschrittmachern dürfen die meisten Werke nicht besuchen.
Sicherheit: Aus Sicherheitsgründen gibt es bei vielen Betrieben eine Ausweiskontrolle. Pass oder ID unbedingt mitbringen. Zum Teil verlangen die Firmen auch, dass die Besucher festes Schuhwerk tragen. Fotografieren ist meist verboten, Kameras und Smartphones muss man abgeben oder im Schliessfach deponieren.