Mietwagenfirmen müssen oft Fahrzeuge zu bestimten Zeiten an bestimmte Standorte überführen. Das kostet Benzin und vor allem viel Arbeitszeit. Deshalb bieten die Firmen diese Fahrzeuge für eine symbolische Gebühr von 1 Euro pro Tag zur Miete an, um die Kosten für den Transport der Wagen zu senken. Kunden übernehmen die Aufgabe, das Auto zu einer vorgegebenen Zeit von einem festgelegten Abholort zu einem bestimmten Ziel zu fahren.
Es handelt sich um Einwegmieten. Solche Angebote sind besonders attraktiv für flexible Reisende, die ihre Route und Zeitpläne an die Verfügbarkeit der Mietwagen anpassen können.
Gratisangebote auch für Autos von Hertz, Europcar und Co.
Die Billigautos kann man auf diversen Internetseiten buchen – etwa auf Movacar.de, Driiveme.ch, Imoova.com, Starcar.de oder über die Smartphone-App Ugoki. saldo prüfte das Angebot auf diesen Internetportalen über mehrere Monate hinweg. Häufig finden sich dort Autos von grossen Mietwagenfirmen wie Europcar, Enterprise oder Hertz. Dazu kommen Camper und Wohnmobile von spezialisierten Vermietungen wie Indiecampers und Roadsurfer. Vereinzelt bieten auch Private ihr Auto an, etwa für eine Fahrt vom Ferienhaus zurück in die Schweiz.
1-Euro-Mietwagen ab der Schweiz nach Paris und in die Bretagne
Auf Driiveme.ch gibt es regelmässig Angebote für Fahrten vom Euroairport Basel/Mulhouse/Freiburg nach Frankreich. Anfang September etwa suchte Hertz drei Fahrer, um Kleinwagen zu einem der Stadtbahnhöfe in Paris zu überführen (zirka 570 Kilometer). Die Abfahrt war frei wählbar zwischen dem 2. und 14. September. Der Mieter durfte sich 24 Stunden Zeit lassen und maximal 1000 Kilometer zurücklegen. Wer nicht direkt nach Paris musste, konnte sich also auf der Fahrt einen Zwischenstopp gönnen.
Auf Driiveme.ch gab es auch Autos von Basel in die Bretagne, etwa Mitte oder Ende August innert 48 Stunden nach Vannes, Lorient oder Brest. Oder in 48 Stunden von Genf nach Toulouse, Bordeaux oder Paris. Auf den anderen Apps waren nur sporadisch Fahrten ab der Schweiz ausgeschrieben, so etwa Mitte August auf Movacar eine Fahrt von Zürich nach Grenoble mit einer Anmietzeit von fünf Tagen. Oder auf Ugoki eine Fahrt mit einem Mittelklassewagen vom Flughafen Zürich nach Rotterdam NL innert zweier Tage.
Verschiedene Routen quer durch Europa
Driiveme bietet Fahrten in Frankreich an. Von Paris aus konnte man im September und Oktober für einen Euro Autos buchen für Reisen nach Aix-enProvence, Avignon, Bordeaux, Lille, Marseille, Montpellier, Nantes, Nîmes, Perpignan, Toulouse, in die Bretagne oder nach Biarritz. Diese Ziele musste man innert 24 Stunden erreicht haben.
Für Fahrten zwischen deutschen Städten bietet sich Starcar.de an. Die Vermietung schreibt auf ihrer Internetseite unter «kostenlos mieten» Transferfahrten zwischen ihren rund 100 Standorten in Deutschland aus.
Auf Movacar sind häufig längere Fahrten zwischen europäischen Städten ausgeschrieben. So zum Beispiel Ende Juli eine Fahrt von Hamburg (D) nach Malmö (S) innert 48 Stunden. Oder Anfang September in Grenznähe eine Überführung von Konstanz (D) nach Varese (I) innert zweier Tage.
Auf den Plattformen Movacar und Imoova waren auch regelmässig Campervans und Wohnmobile zur Überführung im Angebot. Wer bei Movacar Startpunkt Genf eingibt, erhält Angebote des Vermieters Roadsurfer in Saint-Jean-de-Gonville (F) in der Nähe von Genf.
Aktuell gibt es dort Fahrten im Oktober für 1 Euro nach München (D), Frankfurt (D) oder Valencia (E), jeweils mit Zeit- und Kilometerbegrenzung. Für 93 Franken gibt es ein «Special» mit mehr Freiheiten. Wer das bucht, bekommt unbegrenzte Kilometer und kann den Camper sieben Tage fahren. Imoova.com verlangt 1 Euro pro Miettag und zusätzlich eine pauschale Buchungsgebühr von umgerechnet 47 Franken. Ab München kostete ein vierplätziger Camper zur Verschiebung nach Nantes (F) Mitte Juli für 7 Tage umgerechnet Fr. 53.60. Maximal drei Nächte liessen sich für je 113 Franken dazubuchen.
Camper-Miete auch in Neuseeland oder Australien möglich
Ähnliche Angebote gab es Ende Juli für die Strecken München–Florenz (4 Tage plus 3 optionale Nächte) oder München–Olbia (Sardinien, 7 Nächte inbegriffen, plus 3 Nächte optional). Auch auf Fernreisen lohnt es sich, nach Billigmieten zu suchen. Imoova bot stets Camper und Autos in Neuseeland an, meist zum Transfer von Christchurch auf der Südinsel nach Auckland auf der Nordinsel. Und in Australien liessen sich über 150 Fahrzeuge für verschiedene Routen mieten.
Autotransfer: Das müssen Reisende wissen
- Autobahngebühren und Benzin: Für diese Ausgaben kommt der Mieter auf.
- Versicherung: Wie bei allen Automieten sind Haftpflicht und Kaskoversicherung mit einem Selbstbehalt inbegriffen. Je nach Angebot kann man mehr bezahlen, um den Selbstbehalt zu reduzieren.
- Standort prüfen: Auf der Internetseite der Vermieter sind meist grosse Städte als Startund Zielort angegeben. Manche Standorte liegen aber ausserhalb der Städte. Wer etwa auf Movacar ein Auto in Innsbruck (A) anmietet, muss es im 40 Kilometer entfernten Wiesing abholen.
- Bettzeug kostet teils extra: Nicht bei allen Camper-Mieten ist Bettwäsche inbegriffen. Bei den Roadsurfer-Angeboten, erhältlich auf Movacar, kostet ein Set beispielsweise 33 Franken.
- Kaution: Die meisten Vermieter blockieren eine gewisse Summe als Kaution. Diese liegt zwischen einigen 100 und 2000 Franken.