Lonely Planet, Michael Müller oder DuMont: Die Titel der gängigsten Reiseführer-Reihen gibt es auch als E-Book. Weil gedruckte Reiseführer teilweise deutlich mehr als ein Pfund wiegen (saldo 1/2018), ziehen viele Reisende lieber mit der digitalen Variante auf dem Tablet oder dem Smartphone los. Zum Lesen der E-Books braucht es aber eine entsprechende App oder einen E-Reader wie beispielsweise den Kindle. Das sind die Vor- und Nachteile der beiden Reiseführer-Varianten:
Auswahl: Sie ist bei E-Books deutlich kleiner als bei gedruckten Reiseführern. In seiner letzten Ausgabe verglich saldo 32 Reiseführer von acht verbreiteten Reihen. Bei fünf Reihen (Lonely Planet, DuMont, Michael Müller, Baedeker und Bruckmann) waren alle Ausgaben auch als E-Book erhältlich. Elektronische Ausgaben der ausgewählten Bücher von Polyglott und Marco Polo gibt es nur vereinzelt. Merian-Momente verkauft keine E-Books mehr.
Lieferfrist: Sowohl die Print- als auch die digitale Ausgabe kann man in Internetshops bestellen. Der Vorteil beim E-Book: Egal, wo man sich gerade aufhält – E-Reiseführer werden in der Regel sofort übermittelt.
Preis: E-Books sind im Durchschnitt etwa 25 Prozent günstiger als die gedruckte Ausgabe – bei gleichem Inhalt. Die gedruckte Andalusien-Ausgabe von Lonely Planet beispielsweise gibt es bei Ex Libris für Fr. 26.80, das E-Book für Fr. 22.90.
Es gibt aber auch deutlichere Unterschiede: Der Island-Band der Reihe Michael Müller kostet bei Orell Füssli Fr. 42.90 Franken, das E-Book nur 23 Franken.
Link antippen – schon ist man beim Restaurant
Gewicht: Je nach Reiseführer kann man mit einem E-Book ein paar Hundert Gramm im Gepäck sparen.
Stolze 700 Gramm wiegt der Reiseführer «Island» der Reihe Michael Müller. Über 600 Gramm wiegt das Pendant der «DuMont-Reisehandbuch»-Reihe. Wer mit beiden Bü-chern verreisen will, hat damit 1,3 Kilogramm zusätzlich im Gepäck.
Zum Vergleich: Ein Tablet oder ein E-Book-Reader wiegen ca. 600 Gramm, ein iPhone 8 rund 150 Gramm. Darauf lassen sich beliebig viele Bücher laden.
Suche: E-Books lassen sich blitzschnell durchsuchen. Lese-Apps wie «iBooks» für Apple-Geräte, die Android-App «Reedy» sowie die Kindle-App enthalten Suchmasken. Ganz ohne Blättern (bzw. Wischen oder Tippen) geht es aber auch da nicht: So ergibt eine Suchabfrage in der Regel gleich mehrere gleichberechtigte Suchergebnisse. Das ist mühsam. Um zum Hauptartikel zu gelangen, müssen die Ergebnisse durchsucht werden. Im Print-Reiseführer ist man bei der Suche auf einen festen Index im Anhang angewiesen. In einem E-Book findet man die gewünschte Information also nicht immer schneller als in einem gedruckten Reiseführer, dafür ist man flexibler.
Verlinkung: In vielen E-Books sind wichtige Orte oder Veranstalter verlinkt, zum Beispiel Museen, Restaurants oder Tourenanbieter. Das heisst: Mit einem Antippen gelangt man auf deren Websites. Lonely Planet und Baedeker beispielsweise sind konsequent verlinkt, bei Michael Müller gibt es keine Links.
Karten sollte man bereits zu Hause runterladen
Karten zum Zoomen: In vielen E-Books gibt es praktische Karten, die man vergrössern kann. Oft muss man diese aber erst einmal herunterladen. Wegen möglicher Roamingkosten im Ausland kann das teuer werden. Lonely Planet rät deshalb, die Karten noch zu Hause abzuspeichern oder auszudrucken.
Lesezeichen: In Print-Reiseführern setzt man Lesezeichen mit Zetteln. Bei E-Books funktioniert das elektronisch. Leser können sich eine Liste anlegen und daraus auswählen.
Updates: Internetshops geben beim Kauf an, auf welcher Auflage das E-Book basiert. Aber kaum ein Verlag bietet Aktualisierungen an. Michael Müller benachrichtigt Kunden, die Reiseführer über die Verlagswebsite gekauft haben, automatisch. Alle anderen Anbieter informieren nicht.
Handhabung: Unterwegs haben E-Books einige Nachteile. In der prallen Sonne sind sie nur schwer lesbar. Ausserdem macht nach ein paar Stunden möglicherweise der Akku schlapp. E-Books sind auch sehr empfindlich: Wenn das Tablet runterfällt, ist der Inhalt futsch. Um erfolgreich durch das digitale Buch zu navigieren, braucht es etwas Übung. Denn E-Books sind weniger übersichtlich als die gedruckten Ausgaben.
App statt E-Book
Fürs Tablet oder Smartphone gibt es auch diverse Reiseführer-Apps. Doch sie informieren bei weitem nicht so umfassend wie klassische Reiseführer. Sie widmen sich oft nur einem bestimmten Aspekt des Reisens (Hotels, öffentlicher Verkehr), deshalb können sie unterwegs trotzdem sehr praktisch sein (saldo 8/2017). Auch einige bekannte Reiseführer haben Gratis-Apps, zum Beispiel Lonely Planet und Marco Polo. Doch der Inhalt dort beschränkt sich auf grundlegende Informationen.
E-Books kaufen
Die E-Books kann man direkt bei einem Online-Händler bestellen. Auf dem Portal Billigbuch.ch lässt sich gezielt nach E-Books suchen. Dort kann man auch die Verfügbarkeit bei mehreren Online-händlern prüfen lassen – und beim günstigsten Anbieter bestellen.
Nach dem Bezahlen stellen die Buchshops einen Link zur Verfügung, meist per E-Mail. Damit kann man das Buch herunterladen.
Die zwei gängigsten E-Book-Formate: PDF und Epub. Amazon verwendet bei seinem Kindle-E-Reader ein eigenes Format (AZW3). Je grösser das Tablet, desto eher eignet sich PDF: Denn das Layout bleibt stets starr. Wenn Spalten grösser sind als der Bildschirmausschnitt, ist das beim Lesen mühsam. Anders beim Format Epub: Dort passt sich das
Layout automatisch der Bildschirmgrösse des Geräts an. Auch die Schriftgrösse lässt sich verändern.
Zum Lesen braucht es spezielle Apps. Für das Epub-Format: Auf iOS-Geräten ist die E-Book-App «iBooks» installiert. Für Android-Geräte findet man im Google-Play-Store kostenfreie Lese-Apps, zum Beispiel «Reedy».
PDF: Auf vielen Geräten ist das Gratisprogramm Acrobat Reader bereits vorhanden. Es lässt sich aber auch gratis herunterladen.
AZW3: Apps für dieses Format sind für verschiedene Geräte gratis erhältlich, auch fürs iPad.