Badeferien: Spät buchen kann sich lohnen
Wer frühzeitig bucht, reist nicht immer günstiger, wie Reiseveranstalter behaupten. Die saldo-Stichprobe zeigt: Der Preis von verschiedenen Arrangements sank zwischen Ende Januar und Anfang Mai um bis zu 19 Prozent.
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- Merkblatt «Das Wichtigste zum Reiserecht»
saldo 10/2024
29.05.2024
Gery Schwager
Anfang Jahr setzten die Reiseveranstalter Kunden unter Zeitdruck. Sie behaupteten, früh buchen lohne sich. Denn die Preise für Ferien am Meer würden bis zum Sommer markant steigen (saldo 2/2024). saldo überprüfte dies in einem Langzeitpreisvergleich bei 115 Sommerferien-Arrangements in 20 Hotels. Stets inklusive waren Flüge, Unterk...
Anfang Jahr setzten die Reiseveranstalter Kunden unter Zeitdruck. Sie behaupteten, früh buchen lohne sich. Denn die Preise für Ferien am Meer würden bis zum Sommer markant steigen (saldo 2/2024). saldo überprüfte dies in einem Langzeitpreisvergleich bei 115 Sommerferien-Arrangements in 20 Hotels. Stets inklusive waren Flüge, Unterkunft, Verpflegung sowie Transfers – für Paare oder für drei- bis fünfköpfige Familien.
Die untersuchten Arrangements werden von Alltours, Bentour, FTI, Helvetic Tours, Hotelplan, ITS Coop Travel, Kuoni, Migros-Ferien und Tui Suisse angeboten. Ebenfalls einbezogen wurden Angebote des Reiseportals Lastminute.ch, das Arrangements mehrerer Veranstalter aus der Schweiz und Deutschland verkauft. saldo erhob die Preise der 115 Reisepakete von Ende Januar bis Anfang Mai insgesamt vier Mal, jeweils zum Monatswechsel. Rabatte zum Zeitpunkt der Erhebung wurden berücksichtigt. Die Resultate:
- Frühes Buchen ist entgegen der Werbung vieler Veranstalter nicht immer am günstigsten. Anfang Mai waren zwar 58 der 115 Arrangements teurer als Ende Januar, 26 aber kosteten weniger. Die restlichen 31 Angebote waren entweder nicht mehr erhältlich oder gleich teuer wie im Januar.
- Der Blick auf die Preisentwicklung im April ergibt: Im letzten Monat der Stichprobe schlugen nur noch 36 Arrangements auf, 44 dagegen wurden günstiger. Die Tui Group gab Mitte Mai und damit kurz vor Beginn der Hochsaison bekannt, rund 40 Prozent ihres Sommerprogramms seien noch nicht verkauft. Schweizer Reiseverkäufer stellten kürzlich in einer Umfrage des Branchenmagazins «Travel Inside» eine verhaltene Nachfrage nach Badeferien im Sommer fest. Es ist deshalb gut möglich, dass die Preise verschiedener Arrangements in den nächsten Wochen noch weiter sinken werden.
- Über die ganze Dauer der Stichprobe verteuerte sich das Arrangement von Migros-Ferien für das IberostarHotel Pinos Park auf Mallorca (Spanien) in Franken und Rappen am stärksten: Es kostete für zwei Erwachsene und zwei Kinder (all inclusive) bei Buchung Ende Januar Fr. 10'008.10, bei Buchung Anfang Mai aber Fr. 11'622.60. Die zwei Juli-Wochen schlugen also inklusive Flüge ab Basel und zurück sowie Transfers um Fr. 1614.50 auf.
- Sparen liess sich dagegen beim Hotel Steigenberger Aqua Magic im ägyptischen Hurghada: Lastminute.ch bot Ende Januar ein Familienarrangement für 2534 Franken an (zwei Erwachsene und ein Kind in der Familiensuite, all inclusive, mit Flügen Zürich–Hurghada retour und Transfers). Anfang Mai war es 473 Franken günstiger. Grösser war das Sparpotenzial in der Stichprobe sonst nirgends. Fast gleich gross war es beim Aqua Blue Hotel auf der griechischen Insel Santorini. Zwei August-Wochen kosteten dort für zwei Erwachsene (Doppelzimmer, Frühstück) inklusive Flüge und Transfers auf Lastminute.ch Anfang Mai 5198 Franken – 472 Franken weniger als Ende Januar.
- Bei den meisten Hotels der Stichprobe verlief die Preisentwicklung je nach Veranstalter unterschiedlich. So stiegen etwa beim Steigenberger Aqua Magic die Arrangementpreise von Ende Januar bis Ende Februar bei fünf Reisefirmen, bei dreien sanken sie. Im Folgemonat war es umgekehrt: Fünf Veranstalter senkten die Preise, drei erhöhten sie. Anfang Mai schliesslich verkauften fünf Unternehmen ihr Arrangement günstiger und drei teurer als Ende Januar.
- Einmal mehr wird zudem klar: Vergleichen zahlt sich aus. Denn die Reiseveranstalter verkaufen die gleichen Sommerferien-Arrangements zu ganz unterschiedlichen Preisen. Die zwei Juli-Wochen im IberostarHotel Pinos Park zum Beispiel kosteten für eine vierköpfige Familie Anfang Mai bei Hotelplan 12'080 Franken. Auf Lastminute.ch war das gleiche Angebot 2025 Franken günstiger. Über den gesamten Zeitraum der Stichprobe hinweg betrug die Preisdifferenz zwischen dem teuersten und dem günstigsten Angebot insgesamt 23 Mal mehr als 1000 Franken.
- Die Frühbucherrabatte, mit denen einige Reiseverkäufer Anfang Jahr Kunden köderten, gab es meist auch später noch. Sie wurden einfach umbenannt – zum Beispiel in Neukundenrabatt (Helvetic Tours), Kennenlern- oder Willkommensrabatt (Kuoni), Supercard-Aktion (ITS Coop Travel) oder Oster- und Frühlingsrabatt (Lastminute.ch).
Merkblatt «Das Wichtigste zum Reiserecht»
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