Die PET-Flasche ist in der Schweiz die häufigste Getränkeverpackung. Jedes Jahr werden über 1,6 Milliarden Flaschen verkauft. Sind sie leer, kann man sie an rund 50 000 Sammelstellen entsorgen. Vor zwei Jahren kamen so 37 298 Tonnen reines PET zusammen. Das geht aus den Statistiken des Vereins PET-Recycling Schweiz hervor. Er organisiert die Sammlung und den Transport der leeren Flaschen in die Verarbeitungsbetriebe, wo sie zu Granulat verarbeitet werden.
Aus rund 35 Prozent des Sammelguts produzieren die Verpackungsunternehmen neue PET-Flaschen. Dieser geschlossene Kreislauf ist ökologisch sinnvoll. So werden Ressourcen und Umwelt geschont. Der Rest des Sammelguts wird ebenfalls wiederverwertet. Er landet in Outdoorkleidern oder Rucksäcken, in Sofafüllungen oder Verpackungsfolien. Dabei entsteht allerdings kein Kreislauf: Die Produkte werden nachher in einer Kehrichtanlage verbrannt.
Die Umweltberatungsfirma Carbotech in Basel hat in einer neuen Studie die Ökobilanz eines geschlossenen Flaschenkreislaufs mit der von anderem Recycling verglichen. Resultat: Werden aus PET-Flaschen wieder neue Flaschen, ist der Nutzen für die Umwelt 50 Prozent höher als beim Recycling zu anderen Produkten. Und: Würde man den Anteil an rezykliertem PET für neue Flaschen von 35 auf 55 Prozent erhöhen, würde der Umweltnutzen mehr als verdoppelt.
Bei tiefem Erdölpreis ist neues PET günstiger als rezykliertes
Laut Jean-Claude Würmli von PET- Recycling Schweiz ist das «technisch machbar». Warum also machen die Hersteller nicht mit? Ein entscheidender Faktor ist gemäss Würmli der Preis: Bei einem tiefen Erdölpreis ist neu eingekauftes Material für die Herstellung von PET-Flaschen günstiger als das Granulat aus recyceltem PET. Zudem sei es aufwendiger, Granulat zu verarbeiten. Für das Kreislaufrecycling kommen zurzeit nur transparente und hellblaue PET-Flaschen in Betracht. Grüne und braune PET-Flaschen verwertet die Industrie zu anderen Produkten, weil man bei ihnen die Farben nicht mehr wegbringt.
Die Resilux AG in Bilten GL ist die grösste Produzentin von PET-Rohlingen. Sie liefert diese an Getränkeproduzenten, welche die Rohlinge zu PET-Flaschen aufblasen und abfüllen. Laut Resilux-Geschäftsführer Reinhard Menzi entscheiden letztlich die Getränkeproduzenten, wie hoch der Rezyklatanteil der PET-Rohlinge sein soll. Je nach Anforderungen wäre heute ein Anteil von bis zu 100 Prozent möglich. Allerdings bekämen die Flaschen einen gelb-grauen Schimmer, wenn sie viel Granulat enthielten.
Der Rezyklatanteil in den PET-Flaschen grosser Getränkehersteller liegt nach eigenen Angaben bei 30 bis 41 Prozent. Bei Coop, Rivella, Nestlé Waters (Henniez) und Fenaco (Elmer, Ramseier, Sinalco) beträgt er 30 Prozent. Die Migros spricht von 33, Feldschlösschen (Rhäzünser, Arkina) von 40 und Coca-Cola Schweiz (Coca-Cola, Fanta, Sprite, Valser) von 41 Prozent.
Alle Produzenten behaupten, sie verwendeten möglichst viel PET-Granulat. Der Anteil an Granulat habe allerdings einen Einfluss auf die Stabilität der Flaschen oder deren Fähigkeit, Kohlensäure im Getränk zu behalten. Doch der Rezyklatanteil liesse sich steigern. Das belegen ausländische Hersteller: In Grossbritannien verpflichtete sich Coca-Cola dazu, in ihren Plastikflaschen bis ins Jahr 2020 mindestens 50 Prozent Granulat zu verwenden. Und die Wasser-Marke Evian versprach unlängst, bis 2025 nur noch Flaschen aus 100 Prozent rezykliertem PET zu verkaufen.