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Die Betreffzeile im Brief klingt harmlos: «Für Ihre individuellen Bedürfnisse – unsere neuen Anlagelösungen.» Doch was Postfinance ihren Kunden kürzlich mitteilte, ist dicke Post: Ab 1. Januar 2022 führt die Bank die 8 eigenen sowie 33 andere Fonds nicht mehr wie bisher spesenfrei im Depot. Das Depot heisst künftig «Selfservice Fonds» und kostet ab dem übernächsten Jahr 0,15 Prozent des angelegten Vermögens. Wer dazu noch einen Steuerauszug möchte, zahlt für diesen neu 97 Franken pro Jahr.
Die stete Einführung neuer Gebühren ist bei Postfinance Programm: Auf den 1. Januar 2019 führte sie Kontogebühren von 60 Franken pro Jahr ein. Als Tipp zum Gebührensparen schrieb sie damals: «Ab einem Anlagevermögen von 25 000 Franken sind Sie von der Kontogebühr befreit.» So lockte sie Kontokunden zu Fondsanlagen. Wer mitmachte, wird nun bestraft.
Laut Postfinance können Kunden, die mit der Gebührenerhöhung nicht einverstanden sind, die «Dienstleistung innert 30 Tagen mit sofortiger Wirkung kündigen und das Fondsdepot bei Postfinance somit auflösen».
Doch dafür gibt es keinen Grund. Erstens ist die Preiserhöhung erst auf Anfang 2022 angekündigt: Zeit genug, um den Vertrag später zu kündigen. Dies ist jederzeit ohne Kündigungsfrist möglich. Zweitens kann ein zweiseitiger Vertrag nicht durch eine Partei allein geändert werden. Dazu wäre die Zustimmung des Vertragspartners nötig. Und drittens ist es angesichts des Börsentauchers vom Februar nicht ratsam, die Fonds sofort zu verkaufen.
Tipp: Teilen Sie Postfinance per Einschreiben mit, dass Sie am bisherigen Vertrag festhalten und die Änderung nicht akzeptieren.
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