Rapsöl gilt als sehr gesund. Aus der Sicht von Ernährungsexperten ist seine Fettzusammensetzung ideal – sogar noch vorteilhafter als beim Olivenöl. Es enthält viele wertvolle Omega-3-Fettsäuren, mehr Vitamin E als Olivenöl und ein besseres Verhältnis von Omega-3- zu Omega-6-Fettsäuren.
In den Läden gibts raffinierte und kaltgepresste Produkte: Bei der Raffinierung werden die getrockneten Kerne der Pflanze unter Zufuhr von Wärme gepresst. Anschliessend durchläuft das Öl eine chemische Reinigung – es wird gewaschen, neutralisiert und gebleicht.
Vorteil: Die Heisspressung ergibt einen hohen Ertrag. Dadurch ist das Öl zu einem günstigen Preis erhältlich. Dank seinem neutralen Geschmack lässt es sich vielseitig verwenden. Nachteil: Hochwertige Inhaltsstoffe, Farbe und Aroma gehen verloren.
Bei der Kaltpressung wird die Saat schonend verarbeitet. Das Ausgangsmaterial muss von hoher Qualität sein. Denn Schadstoffe wie Pestizide lassen sich nur durch Raffination beseitigen. Die Saat wird mechanisch ohne Wärmezufuhr gepresst.
Vorteil: Das Öl ist naturbelassen. Vitamine und sekundäre Pflanzenstoffe, etwa Karotinoide, bleiben weitgehend erhalten. Es hat eine intensive gelbe Färbung und ein kräftiges nussiges Aroma. Nachteil: Der geringe Ertrag macht kaltgepresstes Öl teurer. Und einmal angebrochen, wird es schneller ranzig als ein raffiniertes Produkt.
Sämtliche Öle waren pestizidfrei
Der K-Tipp hat acht raffinierte und acht kaltgepresste Rapsöle im Labor untersuchen lassen. Zehn Produkte stammen aus Schweizer Raps. Das Lebensmittellabor ermittelte Fettqualität und Frische der Öle sowie ihren Vitamin-E-Gehalt (siehe Kasten «So wurde getestet»).
Das Ergebnis ist erfreulich: Die chemische Analyse ergab bei sämtlichen Produkten mindestens die Note «gut». Egal, ob raffiniert oder kaltgepresst – punkto Fettqualität liegen die Unterschiede im Detail. Zudem waren alle Öle frei von Pestiziden.
Das günstigste Produkt im Test ist das Vita-d’Or-Öl von Lidl mit der Gesamtnote 5,3. Ein Liter kostet gerade mal Fr. 2.49. Das ist ein Fünfzehntel des teuersten Öls: Für das Fandler-Rapsöl mit der Gesamtnote 5,2 zahlt man Fr. 37.80 pro Liter!
Am meisten gesundes Omega 3 stellte das Labor im kaltgepressten «St. Galler Rapsöl» fest. Es wies auch das beste Verhältnis von Omega-3- zu Omega-6-Fettsäuren auf.
Schädliche Transfettsäuren konnte das Labor nur in sehr geringen Mengen nachweisen. Diese Fettsäuren entstehen unter anderem durch starkes Erhitzen bei der Ölverarbeitung. Bei allen Proben lag der Wert bei 0,21 g pro 100 g oder tiefer. Für pflanzliche Speiseöle gilt in der Schweiz ein Grenzwert von 2 g pro 100 g Öl.
Öl altert unter Einfluss von Licht, Sauerstoff und Wärme. Deshalb ermittelte das Labor auch die Frische der Öle. Bestnoten gab es hier für Vita d’Or von Lidl, Bellasan von Aldi sowie für die Öle von Denner, Sabo und M-Classic.
Kaltgepresste Öle: Meist mehr Vitamin E
Etwas weiter auseinander liegen die Messwerte beim Vitamin E. Bei raffinierten Ölen können durch hohe Verarbeitungstemperaturen Vitamine zerstört werden. Entsprechend stehen sie schlechter da als kaltgepresste Öle. Eine Ausnahme ist das Qualité-&-Prix-Öl (Coop). Bei ihm ist das Vitamin E allerdings künstlich hinzugefügt. Ansonsten enthalten die Kaltpressungen zum Teil bis zu dreimal so viel Vitamin E wie die Raffinate. Ganz vorn liegen die Öle Naturaplan von Coop und Bio Natur plus von Manor Food.
In der Küche eignet sich Rapsöl für kalte und warme Speisen. Man sollte es aber nicht über 180 Grad erhitzen. Das Aroma kaltgepresster Öle kommt in Salatsaucen und Mayonnaisen am besten zur Geltung. Zum Braten eignet sich das neutrale, raffinierte Öl. Zum Frittieren verwendet man am besten sogenanntes Holl-Rapsöl. Es wird aus einer speziell gezüchteten Rapssorte mit hohem Ölsäuregehalt und wenig Linolensäure gewonnen und ist sehr hitzebeständig.
Rapsöl sollte man übrigens kühl, dunkel und luftdicht lagern – am besten im Kühlschrank.
So wurde getestet
Ein auf Lebensmittel spezialisiertes Labor analysierte 16 Rapsöle für den K-Tipp. Die Prüfkriterien:
- Fettqualität: Wie viele der wertvollen einfach und mehrfach ungesättigten Fettsäuren sind enthalten? Wie hoch ist der Anteil an gesundem Omega 3 und wie ist das Verhältnis zu Omega-6-Fettsäuren? Sind schädliche Transfettsäuren im Öl? Wie frisch ist es?
- Vitamin E: Wie viel dieses Vitamins steckt in den Ölen?
- Pestizide: Sind die Öle mit Rückständen von Pflanzenschutzmitteln verunreinigt?
Bei dieser Analyse kam im Labor eine Methode zum Einsatz, mit der sich über 500 gängige Pflanzenschutzmittel nachweisen lassen.