Privathaftpflicht: Die Migros verspricht zu viel
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saldo 12/2021
22.06.2021
Pascal Roth
Seit Anfang Juni ist in ganzseitigen Zeitungsinseraten der Migros zu lesen: «Versicherungsprodukte von Migros Zürich – fair und einfach». Der Grossverteiler vertreibt neu Privathaftpflichtversicherungen der Vaudoise. Er verspricht «neue Massstäbe» und «das beste Preis-Leistungs-Verhältnis».
Als Beispiel für diese «neuen Massstäbe» erwähnt die Migros auf Nachfrage von saldo, da...
Seit Anfang Juni ist in ganzseitigen Zeitungsinseraten der Migros zu lesen: «Versicherungsprodukte von Migros Zürich – fair und einfach». Der Grossverteiler vertreibt neu Privathaftpflichtversicherungen der Vaudoise. Er verspricht «neue Massstäbe» und «das beste Preis-Leistungs-Verhältnis».
Als Beispiel für diese «neuen Massstäbe» erwähnt die Migros auf Nachfrage von saldo, dass bei ihrer Privathaftpflichtversicherung auch die Kosten bei grobfahrlässig verursachten Schäden übernommen werden. Doch damit ist die Migros nicht allein: In solchen Fällen zahlen auch Simpego oder die Helvetia.
Der Grossverteiler setzt auch keine neuen kundenfreundlichen Massstäbe, was die Prämien betrifft. Bei einem Selbstbehalt von 200 Franken zahlt eine Einzelperson mit Wohneigentum bei der Migros Fr. 73.90 pro Jahr für eine Deckung von 10 Millionen Franken. Beim günstigsten Versicherer Simpego kostet das Fr. 54.10, bei Smile Direct (Helvetia) Fr. 67.10.
Wer zur Miete wohnt, zahlt höhere Prämien. Denn die Gefahr, dass die Wohnung beschädigt wird und man den Vermieter beim Auszug entschädigen muss, ist relativ gross. Auch hier bietet die Migros mit Fr. 117.80 für ein Ehepaar mit zwei Kindern nicht die günstigste Prämie an. Bei Simpego zahlt man Fr. 104.75 pro Jahr, bei Smile Direct (Helvetia) sind es Fr. 109.30.
Fazit: Die Migros bietet bei der Privathaftpflichtversicherung nicht, was sie in der Werbung verspricht. Immerhin kann man die Police jeden Monat kündigen, was bei der Konkurrenz nicht möglich ist.